Landkreis Starnberg:Mit Plan zum Gewerbegebiet

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Neues Konzept soll Flächenfraß reduzieren

Von Sabine Bader, Starnberg

Landschaft ist wertvoll und lässt sich nicht beliebig vermehren. Das klingt wie eine Binsenweisheit, ist aber keine. Denn: Wenn eine grüne Wiese oder ein Waldstück aus dem Landschaftsschutz herausgenommen wird, um stattdessen dort ein Gewerbegebiet zu errichten, geht das verloren, was die Besonderheit des Fünfseenlands ausmacht: die schöne Natur. Unstrittig stecken die Kommunen in Sachen Flächenverbrauch in einer Zwickmühle: Denn natürlich benötigen sie Gewerbeansiedlungen, weil die Betriebe ihnen die Gewerbesteuereinnahmen sichern. Auf der anderen Seite sollte es im ureigensten Interesse einer Gemeinde oder Stadt sein, die Schönheit und die ökologische Besonderheit der Landschaft zu bewahren - gerade auch, um Touristen anzulocken. Ein Balanceakt.

Die SPD-Kreistagsfraktion hat dies erkannt und beantragt darum ein landkreisweites und langfristig angelegtes Flächenmanagement. Und auch die anderen Fraktionen des Kreistags teilen in dieser Hinsicht die Auffassung der Sozialdemokraten. Einstimmig vereinbarten die Kreisräte in der jüngsten Kreistagssitzung, gemeinsam mit der Wirtschaftsfördergesellschaft (gwt) eine Studie in Auftrag zu geben, die eine Grundlage dafür schafft, welche Flächen man künftig, wenn nötig, aus dem Landschaftsschutzgebiet herausnehmen kann und welche nicht.

In dem Papier wird es auch um den benötigten Wohnraum, die Verkehrsanbindungen und die soziale Infrastruktur der Kommunen wie Kindergärten und Schulen gehen. Auch soll in der Studie ein Überblick über die noch verfügbaren Gewerbegebiete und über den erforderlichen Platzbedarf von Unternehmen enthalten sein. Das Grundsatzpapier soll die Flächen auch nach Kriterien wie den Eingriff in die Natur, den Wasserschutz und die Verkehrsbelastung bewerten.

Ziel der Raumanalyse soll es letztlich sein, eine valide Übersicht zu erhalten, wo im Landkreis Flächen vorhanden sind, die sich überhaupt zur Ausweisung für künftiges Gewerbe eignen. "Der Landkreis braucht ein intelligentes Flächenmanagement", da ist sich die SPD-Fraktion sicher. Denn nur so, sagt sie, könne Flächenfraß und Wildwuchs verhindert werden. Erika Schalper ( Grüne) regte im Kreistag darüber hinaus an, man möge auch die bestehenden Gewerbegebiete unter die Lupe nehmen, ob man ebenerdige Supermärkte nicht auch aufstocken könne, um so Flächen einzusparen.

© SZ vom 30.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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