Landkreis Starnberg:Geld für den Nachwuchs

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Jugendhilfeausschuss rechnet für 2019 mit 15,9 Millionen Euro

Von Sabine Bader, Starnberg

Der Nachwuchs ist die Zukunft: So sehen es die Mitglieder des Jugendhilfeausschusses, wenngleich sie in ihrer Sitzung am Dienstag einstimmig dafür votierten, fürs kommende Haushaltsjahr etwas weniger Geld für Kinder, Jugend und Familien zur Verfügung zu stellen. Statt der diesjährigen 16,5 Millionen Euro sollen es 2019 nur noch 15,9 Millionen Euro sein. Der Grund, dass sich der Ansatz um rund 600 000 Euro reduzieren soll, ist einzig der Tatsache geschuldet, dass man aufgrund der aktuellen Asylpolitik 2019 mit geringeren Ausgaben für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge rechnet. Von höheren Ausgaben gehen die Ausschussmitglieder hingegen für Kindertagesstätten, Kinderpflege, Integrationshilfe und für die Unterbringung von Kindern und Jugendlichen bei Pflegeeltern und in Heimen aus.

Jugendamtsleiterin Rosemarie Merkl-Griesbach erläuterte in der Sitzung anschaulich, was beispielsweise den Bereitschaftspflegefamilien alles abverlangt wird. Sie schilderte einen Fall, bei dem Pflegeeltern an einem Freitagabend plötzlich erfahren, dass sie ein kleines Kind aufnehmen sollen, das furchtbar weint, weil man es gerade den leiblichen Eltern wegnehmen musste. Nicht selten seien die Kinder völlig verdreckt oder hätten gar keine Kleidung. Solch drastische Fälle seien nicht einmal selten, sagte Merkl-Griesbach im Ausschuss. Durch die Bereitschaftspflege könne man verhindern, dass Säuglinge und Kleinkinder in Heimen untergebracht werden müssen, die weniger bedarfsgerecht und wesentlich teurer seien.

Mehr Geld als im diesem Jahr muss der Landkreis 2019 auch für Kinder ausgeben, die Krippen, Kindergärten und Horte besuchen und deren Eltern nur wenig oder gar nichts verdienen. In diesen Fällen werden die Kosten vom Landkreis übernommen. Gleiches gilt auch für Asylbewerber, die ihre Familien nachholen dürfen. In Zahlen ausgedrückt geht der Ausschuss im kommenden Jahr von Mehrkosten in Höhe von 100 000 Euro aus und damit von Gesamtkosten in Höhe von 1,5 Millionen Euro.

Finanziell weniger ins Gewicht fallen Angebote wie die sogenannte "Soziale Gruppenarbeit". Sie bewährt sich laut Merkl-Griesbach vor allem für Einzelkinder mit nur einem Elternteil. Hier geht es zum Beispiel um Klettergruppen, Kinobesuche oder gemeinsames Kegeln. Im Fachjargon nennt man diese Art der Hilfen "niedrigschwellig". Laut Merkl-Griesbach können aber gerade sie mit dafür verantwortlich sein, dass Kinder im elterlichen Haushalt bleiben können.

Für die Inklusion an Schulen sucht das Jugendamt übrigens noch Helfer, die behinderte Schüler in die Klassen begleiten. Denn auch hier ist die Zahl der Fälle gestiegen - von 13 Schülern im Jahr 2015 auf aktuell 26.

© SZ vom 15.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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