Landkreis Starnberg:"Eine geile Zeit"

Als Geschenk gibt es für Karl Roth einen Gutschein für einen Ausflug mit den Enkelkindern und einen Notfallordner mit Ideen für den Ruhestand. (Foto: Landratsamt)

Landrat Karl Roth verabschiedet sich im Kreistag

Von Carolin Fries, Starnberg

Ohne Umarmungen, ohne "die geschätzten Busserl der Damen", ohne einen Händedruck hat der Kreistag am Montag Landrat Karl Roth (CSU) verabschiedet. Landrat-Vize Georg Scheitz (CSU) tat es sichtlich leid, seinen "Freund und Kollegen" allein mit Worten aus dem Amt entlassen zu müssen. Er machte es kurz und schmerzlos: "Du warst a guada Landrat." Da standen alle Kreisräte an ihren Einzeltischen in der Starnberger Schlossberghalle auf und applaudierten für Minuten.

Seit 2008 hatte Roth das höchste politische Amt im Kreis inne, bei den jüngsten Wahlen war der 65-Jährige nicht mehr angetreten. "Engagiert und zielstrebig" habe er den Landkreis in den vergangenen zwölf Jahren weiterentwickelt, so Scheitz. Roth habe den Landkreis zur Bildungsregion gemacht, ein Verkehrsmanagement geschaffen, die Klinikversorgung ausgebaut und die Unterbringung und Integration zahlreicher Asylbewerber gemeistert. Als Geschenk überreichte er Roth einen Gutschein für einen Ausflug mit den Enkelkindern. Außerdem bekam er vom Gremium einen "Notfallordner" mit Tipps für den Ruhestand - "falls mal ein schlimmer Tag ohne Termin ansteht", wie Margarete Blunck (ÖDP) sagte. Die ursprünglich für diesen Dienstag angesetzte Feier im Andechser Florianstadl hatte Roth bereits vor Wochen abgesagt. Überhaupt habe er zum Abschiednehmen gar keine Zeit. Mit einhundert Prozent laufe er am Donnerstag, seinem letzten Arbeitstag, durch die Ziellinie. Eines aber müsse er schon sagen: "Es war eine geile Zeit." Und mit Blick zu seinem Nachfolger Stefan Frey (CSU) unter den Zuhörern: "Der König ist tot, es lebe der König."

© SZ vom 28.04.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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