Kurs für pflegende Angehörige:Wenn der Partner dement wird

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Kursleiterin Diana Wagner (li.) und Corinna Bürner, Leiterin der Ilse-Kubaschewski-Stiftung, wollen Angehörigen helfen und über Demenz aufklären. (Foto: Nila Thiel)

Die Betreuung daheim kann zur Belastungsprobe werden. Die Starnberger Ilse-Kubaschewski-Stiftung bietet einen Kurs an

Von Tabea Huser, Starnberg

Einen Geburtstag vergessen, die richtigen Worte entfallen und der Weg zum Supermarkt wird zu einem Labyrinth. Die Symptome sind typisch für eine schleichende Demenzerkrankung. Der Herd bleibt an, das Denkvermögen lässt nach. Der Partner, der Sohn oder die Tochter muss für Zwei denken. Den Kranken pflegen und den Alltag managen. Die Ilse-Kubaschewski-Stiftung in Starnberg bietet daher einen Kurs für Angehörige an. Während des langsamen Abschieds von der Person, die man ein Leben lang kannte, sollten Angehörige auch auf sich achten, sagt Corinna Bürner, Leiterin der Ilse-Kubaschewski-Stiftung. Bürner wünscht sich, das Pflegende und Verwandte sich trauen zu sagen: "Jetzt tue ich etwas für mich."

Die Leiterin der Stiftung bemerkte, dass es kaum Hilfsangebote für Angehörige gibt, und begann eine Kooperation mit der Krankenschwester Diana Wagner, die ein Erzählcafé im Wohnzentrum Etztal in Berg aufgebaut hat. Wagner leitet den Kurs für Angehörige. In ihren 25 Jahren im Beruf fiel ihr auf, dass in der Pflege keine Zeit mehr bleibt, sich um Angehörige zu kümmern. Und dies, obwohl die Betreuenden unter der Belastung leiden. 2013 beschloss Wagner, eine Trainerausbildung in Erlangen zu machen, heute kann sie sich Edukation-Demenz-Trainerin nennen.

In der Ausbildung hat sie sich mit der Entlastung der Angehörigen auseinandergesetzt. "Demenz ist immer noch ein Tabuthema", findet Diana Wagner, die Angehörigen haben oft niemanden, mit dem sie sich austauschen können. Das kann zu einem Burnout und zu Schuldgefühlen führen. Die Angehörigen fühlen sich schnell hilflos und allein.

Die Schulung der Ilse-Kubaschewski-Stiftung richtet sich an Menschen, die Erkrankte zu Hause pflegen. In Deutschland werden 30 bis 60 Prozent der Patienten mit Demenz laut Barmer-Pflegereport von Angehörigen gepflegt.

Der Krankheitsverlauf siehe je nach Erkrankten anders aus, erklärt die Altenpflegerin. Demenz äußert sich nicht nur durch Vergessen. Demenz kann auch zu Niedergeschlagenheit oder zum Verlust von Manieren führen. "Der Erkrankte kann sich nicht mehr ändern", sagt Wagner. Das Ziel des Kurses ist zu lernen, den Alltag und das eigene Verhalten an den Demenzkranken anzupassen. In jeder Sitzung findet außerdem eine Feedback-Runde statt. Jeder Teilnehmer soll versuchen, die Tipps von Diana Wagner anzuwenden. "Es wird immer geschaut, wo die Probleme sind", erzählt die Altenpflegerin. Was kann man machen, wenn man sich allein fühlt, obwohl der Partner im Raum ist? Wie kann ich erfolgreich mit der Person sprechen?

Der Kurs findet an zehn Abenden von 9. Mai bis 25. Juli immer donnerstags von 17 bis 19 Uhr im Ilse-Kubaschewski-Haus, Hanfelder Straße 10a, statt. Während des Lehrgangs bietet die Stiftung einen ambulanten Pflegedienst für die betreuten Demenzkranken der Kursteilnehmer an. Interessierte können sich unter der Telefonnummer 08151 / 65 05 40 anmelden. Die Teilnahme am Kurs kostet 130 Euro, die Schulung kann aber auch über die Pflegekasse finanziert werden, falls eine Pflegestufe vorliegt.

© SZ vom 12.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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