Kunstpreis der Stadt Starnberg:Sensible Farbklänge in unruhigen Zeiten

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Starnberger Kunstpreis-Siegerin: Jeanne Dees überzeugte die Jury mit zwei abstrakten Arbeiten. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Jeanne Dees gewinnt den Starnberger Kunstwettbewerb und zieht für zwei Jahre als "Stadtmalerin" in die Villa von Paul Thiem ein. Ebenfalls ausgezeichnet werden Daniela Fugger-Antonacci und Birgit Rörig.

Von Katja Sebald, Starnberg

Starnberg hat eine neue Stadtmalerin: Jeanne Dees aus Weßling machte das Rennen unter insgesamt 69 Malerinnen und Malern, die sich dieses Jahr mit ihren Bildern um den Kunstpreis der Stadt beworben hatten. Sie darf von Februar an für zwei Jahre im historischen Atelier in der Villa von Paul Thiem in der Josef-Fischhaber-Straße arbeiten. Bei der Preisverleihung am Freitagnachmittag, die erstmals im Museum Starnberger See stattfand, wurden außerdem Daniela Fugger-Antonacci aus Berg mit dem zweiten und Birgit Rörig aus Gauting mit dem dritten Preis ausgezeichnet.

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Jeanne Dees überzeugte die Jury insbesondere mit zwei abstrakten Arbeiten. Gelobt wurde vor allem ihr "Gespür für sensible Farbklänge und eine stimmige Komposition". Die organischen Formen ihrer Malerei fügen "sich wie selbstverständlich zu einem harmonischen Ganzen", befand das Preisgericht, sie "bieten dem Betrachter die Möglichkeit zur Kontemplation und Ruhe" und bilden "einen Gegenentwurf zu unseren unruhigen Zeiten". 1963 in Berlin geboren, studierte Jeanne Dees zunächst Innenarchitektur, bevor sie sich der Kunst zuwandte und schließlich von 2014 bis 2016 ein Studium der Farbmalerei an der privaten Kunstakademie in Kolbermoor absolvierte.

"Gestisch, kraftvoll und dynamisch" : Daniela Fugger-Antonacci aus Berg erhält den zweiten Preis. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Über die Zweitplatzierte Daniela Fugger-Antonacci urteilte die Jury, ihr gelinge "auf überzeugende Weise eine Verbindung zwischen Malerei, Collage und grafischen Elementen". Ihre Arbeiten seien "gestisch, kraftvoll und dynamisch" und eröffneten "neue spannende Räume und eine Fülle freier Assoziationen". Die Künstlerin wurde 1961 in Freiburg geboren und absolvierte ebenfalls ein Studium der Innenarchitektur. Seit Mitte der 1990er Jahre lebt sie in der Gemeinde Berg, im Jahr 2021 stellte sie erstmals als Gastkünstlerin bei den Ateliertagen Berg/Icking aus und überraschte dabei mit einem Raumkunstwerk in einer stillgelegten Mechaniker-Werkstatt.

Birgit Rörig (rechts) mit Monika Zinner 2018 bei einer Kunstausstellung im Kraillinger Rathaus. (Foto: Arlet Ulfers)

Birgit Rörig, die 2017 schon einmal mit dem dritten Preis des Starnberger Kunstwettbewerbs ausgezeichnet worden war, konnte sich diesmal mit drei Bildern platzieren, deren "Rätselhaftigkeit und Tiefgründigkeit" die Jury hervorhob. Eine "samtige, fein nuancierte Farbigkeit" sei bildbestimmend für ihre Arbeiten, so die Begründung. Die "fein ziselierten eingebetteten Elemente und stark grafischen Akzente" bildeten dazu "einen spannungsvollen Gegensatz". Rörig, 1965 in Gräfelfing geboren, studierte Kunstgeschichte, Kunsterziehung und Pädagogik. Sie lebt in Gauting und ist Mitglied im Kunstverein Roseninsel.

Der Kunstpreis der Stadt Starnberg für Malerei wird seit 1989 im Zweijahresturnus vergeben. Pandemiebedingt musste der Wettbewerb im vergangenen Jahr ausfallen, jetzt konnte er mit neuen Jury-Mitgliedern und an neuem Ort erstmals wieder stattfinden. Die amtierende Stadtmalerin Annette Girke und acht weitere Kunstschaffende aus der Region sichteten am Donnerstag die eingereichten Arbeiten. Erstmals war allerdings der Künstler und Kunsthistoriker Thomas Zacharias, der von Anfang an Mitglied der Jury gewesen war, nicht mehr dabei. Und erstmals hatte Petra Brüderl von Kulturbüro der Stadt die Organisation übernommen.

57 Malerinnen und zwölf Maler, die für die Teilnahme nachweisen mussten, dass sie ihren Lebensmittelpunkt im Landkreis Starnberg haben, hatten in der vergangenen Woche jeweils bis zu drei Bilder abgegeben. "Das sind deutlich mehr Teilnehmer als 2019", freute sich Brüderl. Die Beurteilung und Auswahl der Bilder folgte - wie auch schon in den vergangenen Jahren - streng anonym. Alle eingereichten Arbeiten sind nun zwei Wochen lang im "Museum Starnberger See" ausgestellt. Von der ersten Preisträgerin tätigt die Stadt einen Ankauf ihrer Werke im Wert von 3000 Euro, zum Abschluss des Atelier-Stipendiums wird ihr außerdem eine Ausstellung ausgerichtet. Der zweite Preis ist mit einem Ankauf in Höhe von 2000 Euro, der dritte mit einem Ankauf in Höhe von 1000 Euro verbunden.

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