Träume können so schön sein und könnten hin und wieder sogar Realität werden. Schön wäre beispielsweise, wenn die Wunschvorstellungen des neunjährigen Georg und des elf Jahre alten Martin verwirklicht würden: Die beiden Brüder träumen davon, dass das Gautinger Freibad ausgebaut und über eine lange Rutsche mit der Würm verbunden wird. Außerdem sollte es nach der Vorstellung der Jungs verschiedene Wasserspiele sowie Terrassen zum Eisessen geben. Sie haben von den Gerüchten gehört, dass der Unterhalt des Sommerbades zu teuer und seine Zukunft unsicher sei. Damit es nicht so weit kommt, haben sie mit Buntstiften ihre Visionen festgehalten.
Die Bilder sind nun auf bunten Geschenktüten zu sehen, die die Initiatoren der Aktion "Wie sieht euer Traum von Gauting aus" herstellen ließen. Am Freitag wurde die Aktion vor dem Rathaus in Anwesenheit von Bürgermeisterin Brigitte Kössinger (CSU) vorgestellt.
Im Frühsommer hatten die Gemeinderäte Carola Wenzel (SPD), Franz Jaquet (CSU) und Michaela Reißfelder-Zessin (Grüne) zusammen mit Rosemarie Zacher von der Gautinger Schule der Fantasie überlegt, eine gemeinsame kreative Aktion für Kinder und Jugendliche zu organisieren. Aus einer spontanen Idee entwickelte sich das Kunstprojekt für "Träumende von vier bis 104 Jahren", im Juni wurde es von der Schule der Fantasie ausgeschrieben.
"Während der Pandemie hatten wir viel Zeit, Gauting besser kennen zu lernen, Stellen zu entdecken, die wir noch nicht kannten oder andere, die wir uns anders wünschten", sagt Zacher. "Im Moment wird ja viel gebaut und viel geplant und es ist interessant zu erfahren, was sich die Jüngeren so vorstellen", meint Reißfelder- Zessin, von der die Idee ursprünglich stammte. Ein paar Gedanken haben die Initiatoren auch gleich in ihrem Werbefaltblatt vorgeschlagen. . . zum Beispiel eine Seilbahn vom Buchendorfer Berg zum Bahnhof, ein schwebendes Solartaxi, ein spektakuläres Bauwerk, das zum Wahrzeichen Gautings werden könnte.
CSU-Gemeinderat Franz Jaquet hat sich hingesetzt und eine Pagode gebastelt, die er in einer Collage als Zentrum mitten auf dem Hauptplatz stellt - eine Utopie, die zum Mitmachen angeregt hat. Der achtjährige Johannes hat seinen Wünschen freien Lauf gelassen und stellt sich vor, dass auf dem Pippinplatz eine große schwarze Statue von Darth Vader aus den Starwars-Filmen aufgestellt wird. Und als markantes Gebäude sieht der Grundschüler ein riesiges dunkles Haus mit einem Aufbau ähnlich dem Chrysler-Building in New York. Das habe er auf einem Buchtitel gesehen und er könne es sich durchaus gut in Gauting vorstellen, sagt er ganz ernsthaft. Die siebenjährige Elisa hat eine große Rutsche gemalt, die im See am Schloss der Meerjungfrau endet. Ein Kind hat das Thema Seilbahn aufgegriffen und eine Strecke durch den Ort entworfen, die durch mehrere Türme verbunden ist. Ein anderer junger Teilnehmer zog fliegende Teppiche vor, eine Zeichnung zeigt eine neue Gemeindebibliothek direkt an der Würm, mit Liegestühlen am Ufer zum Lesen und einem Café zum Verweilen und Plauschen.
Insgesamt haben sich 74 Gautinger an der Aktion beteiligt und ihre Träume zu Papier gebracht, darunter auch einige Erwachsene. Manche Vorschläge sind wirklich spannend, die auffälligsten wurden auf 100 Papiertüten gedruckt, die von diesem Montag an von den Teilnehmern in der Bibliothek abgeholt werden können. Von der kommenden Woche an können Interessenten dann die noch übrigen Tüten zum Selbstkostenpreis von drei Euro in der Gemeindebücherei erwerben.