Kunst:Hölzerne Hochzeit

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Die Bildhauer des Andechser Symposiums "Kunst und Bier" haben ihre drei Arbeiten fertiggestellt

Von Gerhard Summer, Andechs

Kunst und Bier mag keine zwingende Verbindung sein, aber aus der Perspektive eines Klosters mit eigener Brauerei stellt sich das natürlich anders dar. Seit 16 Jahren bringt die Andechser Abtei zusammen, was Genuss verheißt, und lädt die Gewinner eines öffentlichen Wettbewerbs ein, auf dem Maibaum-Platz unterhalb des Konvents sozusagen live Kunstwerke zu fertigen.

In der Vergangenheit entstanden beim Symposium "Kunst und Bier" Arbeiten, die durchaus als Ansporn zum Konsum zu verstehen sind, etwa der "Bierkrug XXL", das "Bierportal", der übermannsgroße Mönch mit Zapfhahn und Schlegel oder der riesige Kronkorken mit Klosterbild, aber eben auch neutralere Skulpturen wie die kapuzenverhüllten Mönche, Schäffler und das erste, auf sumerischen Tontafeln überlieferte Bierrezept in Holz.

Der Erfolg gibt dem Kloster, das heuer erstmals das bislang von der Georg-Zentgraf-Stiftung organisierte Symposium ausgerichtet hat, ohnehin recht. Wie der Organisator erklärt, der Passauer Künstler Hubert Huber, "hat man nirgends so viele Zuschauer wie hier, das funktioniert super".

Auch die drei Bildhauer, die sich heuer bei der Arbeit an einem "Hopfenzapfen" (Katrin Hubl aus dem fränkischen Oerlenbach), einem "Bierblumen-Wirbel" (Volker Steigemann aus Seefeld) und der leicht skurrilen Hochzeitsbier-Skulptur "I mog Di" (Sabine Boczkowski-Sigges aus Norderstapel in Schleswig-Holstein) über die Schulter schauen ließen, zogen ungewöhnliche viele Schaulustige an. Etwa 200 Leute aus aller Welt hätten sich jeden Tag für ihre Kunstwerke interessiert, sagt Huber, darunter seien natürlich viele Besucher des Klosterstüberls gewesen, aber auch Gäste, die gezielt wegen des Symposiums kamen.

Ihre erste Frage: "Was ist das für ein Holz?" Die Antwort: Eiche. Die Bäume stammen aus der Nähe von Fischen am Ammersee, laut Huber handelt es sich dabei um "Windwurf", die Eichen waren also einem Sturm zum Opfer gefallen. Hubl, Steigemann und Boczkowski-Sigges haben ihre Arbeiten inzwischen fertiggestellt. Die Stücke werden die nächsten zwei Jahre auf dem Maibaum-Platz ausgestellt, danach können die Künstler sie abholen oder verkaufen. Die Werke zeigen Hopfenblätter und -zapfen, Gerstenhalme, die aus einem Bierfass sprießen, und ein stilisiertes, mit Schiffslack bemaltes Hochzeitspaar auf einem Podest samt bereitgestelltem Fotoapparat.

© SZ vom 30.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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