Kultur:Filmdreh mit Hummelhirn

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13 Schauspieler arbeiten an einer Kinokomödie, die mit Crowdfunding finanziert werden soll

Von Armin Greune, Dießen

Einer Legende zufolge hat ein deutscher Ingenieur nachgewiesen, dass Hummeln zum Fliegen zu schwer sind. Weil sie aber die Gesetze der Aerodynamik nicht kennen, erheben sie sich dennoch in die Luft. Nach den Gesetzen der Filmwirtschaft braucht man für eine Kinoproduktion mindestens 100 Mitarbeiter, fünf Jahre Zeit und eine Million Euro. Nun aber hat sich eine Gruppe um den Dießener Coach und Kabarettisten Frank Astor aufgemacht, mit der Hummel als "Wappentier" die Richtlinien der Branche zu widerlegen. Sie wollen in neun Monaten mit einem Stab von 30 Personen und einem Budget von 33 333 Euro eine Komödie drehen. Das Kapital soll mit Crowdfunding aufgebracht werden, 7500 Euro sind bis Freitag bereits eingegangen.

Die Idee kam im Januar am Rande des "Snowdance"-Festivals in Landsberg auf: 13 Schauspieler hatten sich dort auf einem Workshop von Beate Maes kennengelernt. Am letzten Abend fasste man in einer Bar den Entschluss, einen Kinofilm zu produzieren. "Bill, Please - Eine Rechnung ist noch offen" ist als Komödie mit skurrilen Charakteren konzipiert. "Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren", sagt Frank Astor, der als "Cast-Member, Produzent und Crowdfunder" fungiert: "Es wurden bereits einzigartige Drehorte um Augsburg, Starnberg und am Ammersee gefunden."

Regie wird die Schauspielerin und Filmemacherin Laura Thies führen, die bereits mit "Surviving Family" ein mehrfach preisgekröntes Familiendrama gedreht und ihren Thriller "Schattenwald" mittels Crowdfunding produziert hat. Zum Team gehört weiter die Schauspielerin und Mezzosopranistin Laura Schneiderhan, die als Solistin am Münchner Theater am Gärtnerplatz bekannt ist. Unter anderem wirken auch Ulirch Cayran, Schauspieler ("Tatort"), Dozent und Regisseur aus Wiesbaden, sowie Christa Krings ("Tatort", "Aus dem Nichts) am Filmprojekt mit.

Das Drehbuch beginnt mit einer Totenandacht, auf der die Hinterbliebenen mühsam die Contenance bewahren. Doch "spätestens bei der Testamentseröffnung entwickelt sich die Trauerfeier zum Schlachtfeld", schreibt Astor. Lang schwelende Konflikte brechen sich Bahn, erbitterte Wortgefechte werden ausgetragen und es scheint nur eine Frage der Zeit, bis sich die schrägen Figuren gegenseitig an die Gurgel gehen. Doch "dann zwingt eine plötzliche Wendung die Streithähne, zusammen zu halten um weitere Tote zu verhindern". Mehr will Astor noch nicht über die Handlung verraten, aber am Ende soll sich "die Liebe ihren Weg bahnen". Im August werde im Fünfseenland gedreht: "Mit einem Pferd und dem Hirn einer Hummel."

© SZ vom 21.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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