Kultur:Alex Capus liest aus "Königskinder"

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Von Armin Greune, Starnberg

Gegensätzlicher könnten zwei Paare kaum sein: Der Kuhhirte Jakob und die Bauerstochter Marie leben Ende des 18. Jahrhunderts in den Schweizer Alpen, in einem Zeitalter voller katastrophaler Umwälzungen. Das zeitgenössische Paar Max und Tina bleibt von Desastern verschont, sie sind seit 26 Jahren zusammen und sich bei der Betrachtung der großen Dinge einig, zanken sich aber dauernd über Kleinigkeiten. Die beiden liefern mit viel Dialogwitz die Rahmenhandlung zu Alex Capus' im vergangenen Sommer erschienenen Roman "Königskinder", den der Autor am Donnerstag, 21. Februar, in der Starnberger Buchhandlung Rupprecht vorstellen wird.

Der Schweizer Schriftsteller lässt das moderne Paar eine Nacht eingeschneit im Auto verbringen, wo es sich die Zeit mit dem Erzählen der Geschichte von Jakob und Marie vertreibt. Obwohl die sich auf den ersten Blick ineinander verlieben, können sie in ihrem provinziellen Umfeld nicht auf Dauer zueinander finden. Jakob muss die Flucht antreten und dient im französischen Militär. Erst auf dem Hofgut der Schwester Ludwig XVI. darf er Marie wieder in die Arme schließen. Dort ist dem Paar ein gemeinsames Leben und ein Kind beschieden - doch die Französische Revolution setzt der kurzen Phase des Glücks ein Ende.

Capus geht es in seinem 200 Seiten langen, sehr unterhaltsamen Buch weniger um historische Authentizität als um eine geistreiche Auseinandersetzung über das Erzählen an sich. "Wobei es gar nicht so wichtig ist, ob eine Geschichte wahr ist oder nicht. Wichtig ist, dass sie stimmt", lässt der Autor Max sagen. Die Kritik hat "Königskinder" positiv bis begeistert aufgenommen. "Eine intelligente wie kurzweilige Lektüre über Ambition und Funktion von Literatur", schrieb etwa Björn Hayer im Spiegel.

Capus arbeitete nach dem Studium zunächst als Journalist für Tageszeitungen. Seit 1994 veröffentlicht er Belletristik, für seine Liebesgeschichte "Léon und Louise" war er 2011 für den Deutschen Buchpreis nominiert. Die Lesung in den Räumen an der Maximilianstraße 6 beginnt um 20 Uhr.

© SZ vom 16.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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