Kult-Open-Air:Fünf Tage Musik und Kunst unter freiem Himmel

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Der 28-jährige Michael Forstner hat in eineinhalb Wochen ein Festival organisiert, das an diesem Donnerstag beginnt

Von Johannes Korsche, Neuried

Viel geschlafen hat Michael Forstner in den vergangenen Nächten nicht, so auf vier Stunden habe es sich eingependelt. "Aber ich brauchte wieder eine Herausforderung", begründet der 28-jährige Neurieder seinen Schlafmangel. Wobei man schon dazusagen muss, dass nicht jeder, der auf der Suche nach einer Herausforderung ist, beschließt, innerhalb von eineinhalb Wochen ein fünftägiges Kulturfestival aus dem Boden zu stampfen. Wenn am Donnerstagabend das Percussion-Duo "Double Drums" die Bühne auf dem alten Sportplatz an der Neurieder Zugspitzstraße betritt, wird das dreiköpfige Organisationsteam um Forstner aber genau das geschafft haben. Forstner, der unter anderem für die Zusammenstellung des Line-Ups zuständig ist, hat innerhalb von wenigen Tagen zehn Künstler zusammengetrommelt: Bis zum Montagabend, 20. Juli, treten bayerische Tanzbands wie Spui' ma Novas und Kabarettgrößen wie Christian Springer am Freitagabend in Neuried auf.

Bei all der Vorfreude, dass nun endlich wieder ein Live-Event gefeiert wird, erinnert Forstner, der normalerweise Veranstaltungen auf Messen oder für Unternehmen organisiert, daran: "Wir haben immer noch Corona." Deshalb habe man ein spezielles Hygienekonzept für die 200 Besucher pro Auftritt entwickelt. Jeder Sitz ist nummeriert und personalisiert. Die Zweier-, Vierer- oder Achter-Tische müssen online über die Internetseite www.kult-open-air.de gebucht werden. Abendkasse gibt es nicht, da alles kontaktlos laufen muss. Tickets kosten je nach Künstler zwischen zehn und 25 Euro plus Vorverkaufsgebühr.

Zu den Besonderheiten durch die Corona-Pandemie gesellen sich natürlich auch die "normalen" Probleme, die bei kurzfristigen Vorbereitungen größerer Events eben so anfallen. Ein Beispiel: Die Gemeinde unterstützt das Festival mit Wasser und Strom. Aber ein Haus mit Starkstromanschluss, wie es Forstner bräuchte, gebe es am alten Sportplatz nicht, berichtet er. Gut, dass sein Vater Elektrotechniker ist und helfen konnte. "Das sind die Probleme, die wir jeden Tag lösen", sagt Forstner, dem eher die Freude als die Müdigkeit in der Stimme anzuhören ist. Ein Problem allerdings kann das Team nicht alleine lösen: die Wirtschaftlichkeit des Festivals. Dafür müssen sie noch ein paar Tickets verkaufen. "Wir hoffen, dass wir unsere Kosten tragen können." Wegen der Corona-Pandemie sind Sponsoren nicht so freigiebig wie früher, hat Forstner bemerkt. Immerhin schickt aber zum Beispiel Aperol einen Getränke-Truck vorbei. Klingt, als ob Michael Forstner auch in den kommenden Tagen nicht viel schlafen wird.

© SZ vom 16.07.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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