Krankenpflege:Wenn Kinder sterben müssen

Lesezeit: 2 min

Christine Bronner hat das Kinderhospiz gegründet. (Foto: Steffen Horak/oh)

Das Ambulante Kinderhospiz München eröffnet einen Standort in Inning und lädt zum Tag der offenen Tür ein

Von Blanche Mamer, Inning

Gibt es Schlimmeres für Eltern, als zu erfahren, dass ihr Kind unheilbar krank ist und möglicherweise bald sterben könnte? Diesen Schock zu verdauen und Hilfe zu organisieren, ist etwas, was ohne Unterstützung kaum geht. Die Familie ist allein mit ihrer Angst, der Sorge um die richtige Betreuung des Schwerstkranken und mit ihrer Trauer. Diese traumatische Konfrontation mit dem Tod haben Christine und Florian Bronner aus Inning zweimal selbst erlebt. Sie waren völlig allein mit ihrem Leid und haben aus dieser Erfahrung heraus vor 15 Jahren das Ambulante Kinderhospiz München (AKM) gegründet. Sie haben ein Netzwerk aufgebaut, das sich mit einem Team aus Ärzten, Psychologen, Hebammen, Kinderkrankenschwestern, Sozialarbeitern und mittlerweile etwa 250 qualifizierten Ehrenamtlichen um betroffene Familien kümmert - bisher koordiniert von München aus. Doch weil der Bedarf an Unterstützung ständig zunimmt und das Münchner Zentrum nicht mehr alle Betroffenen aus ganz Bayern betreuen kann, wurden drei regionale Stützpunkte gegründet und in dieser Woche eröffnet: in Inning, Rosenheim und Landshut. Das Zentrum Südwestoberbayern mit der Nachsorgeeinrichtung "Bunter Kreis Fünfseenland" in Inning ist zuständig für die Landkreise Starnberg, Fürstenfeldbruck, Landsberg am Lech, Bad Tölz-Wolfratshausen, Garmisch-Partenkirchen, Miesbach und Weilheim-Schongau. Es wird an diesem Donnerstag offiziell in Anwesenheit von Gründerin Christine Bronner und des Grünen-Landtagsabgeordneten Andreas Krahl eröffnet; von zwölf bis 16 Uhr ist Tag der Offenen Tür für alle Interessierten.

Die Dependance für Niederbayern in Landshut hat am Montag gestartet; die Niederlassung Südostbayern in Rosenheim geht am Freitag offiziell in Betrieb. Das bedeute nicht nur kürzere Wege für die Familien und Helfer, sondern auch eine schnellere Reaktion bei Notfällen und die Anpassung an die individuellen Bedürfnisse der jeweiligen Region, berichtet Pressesprecherin Christiane Schoeller.

Das Büro in Inning, Bruckerstraße 1, Rückgebäude, (gegenüber der Jet-Tankstelle) wurde bereits im vergangenen Jahr eingerichtet und arbeitet mit einem vierköpfigen Team, so Schoeller. Beim Tag der offenen Tür können die Besucher das Team kennenlernen und von den drei Mitarbeiterinnen und der Leiterin Anna Becker Einblick in die Arbeit geben lassen. Die Leistungen des AKM beginnen bei einem Erstgespräch mit einer ehrenamtlichen Koordinatorin, die Fragen beantwortet und die Vielzahl an Möglichkeiten der Unterstützung aufzeigt, wobei es sowohl um psychosoziale wie sozialrechtliche Themen geht.

An erster Stelle steht zwar die Kinderhospizarbeit, also die bestmögliche Betreuung der Kranken. Doch genau so wichtig ist die Krisenintervention rund um die Uhr. So berät die Koordinatorin bei der Vermittlung ergänzender Hilfen, wie psychologische- und Rechtsberatung, hilft bei Anträgen an Kliniken, Behörden und Pflegedienste. Die Familienbegleiterin kümmert sich um Entlastungen im Alltag, die Betreuung der Geschwister, organisiert Ausflüge und Ferienbetreuung.

© SZ vom 03.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: