Die Gemeinde Krailling will Wohnraum für Studenten und Auszubildende schaffen. Demnach sollen auf einem privaten Grundstück am Bahnhof Planegg, welches auf Kraillinger Flur liegt, insgesamt 59 Wohneinheiten in drei Wohnblöcken entlang der S-Bahn-Gleise entstehen die teilweise an junge Menschen vermietet werden sollen, die sich in Ausbildung befinden. Ursprünglich hatte der Wettbewerbsentwurf des Gräfelfinger Architektenbüros von Klaus Molenaar aus dem Jahr 2015 lediglich 48 Wohnungen vorgesehen, doch angesichts der knappen Verfügbarkeit von Wohnraum habe man den Entwurf nun optimiert, erläuterte Molenaar am Dienstagabend dem Kraillinger Bauausschuss - und einfach ein Stockwerk draufgesetzt.
Einer der Wohnblocks wird nach einem Grundstückstausch zwar letztlich auf Planegger Flur liegen - in den beiden Gebäudekomplexen auf Kraillinger Seite will die Gemeinde aber über einen städtebaulichen Vertrag mit dem Eigentümer entsprechende Festsetzungen vereinbaren: Nach dem Willen Kraillings soll ein Teil der Wohnungen an eine Genossenschaft gehen.
Theoretisch seien sogar durch weitere Aufstockungen der Gebäude bis zu 63 Wohnungen möglich, wie Molenaar ausführte. Allerdings könne man dann die im Wettbewerb gelobte großzügige Gestaltung des Höhenwegs, dem verbindenden Fuß- und Radweg nach Krailling entlang der Bahngleise, nicht halten. Zwanzig Meter Abstand haben die Wohnblöcke in der favorisierten Variante zu den Gleisen - mit dem höchsten Bauvolumen wären es nurmehr zwölf Meter. Das schreckte die Gremiumsmitglieder ab. Doch nicht nur der Erhalt des Höhenwegs als Verbindungsweg nach Krailling war ihnen ein Anliegen. "Mehr Wohnraum bedeutet mehr Verkehr", warnte Molenaar. Auch deshalb schien das Studentenmodell dem Gremium sinnvoll: Viele junge Menschen haben noch kein eigenes Auto.
Wie gewährleistet werden soll, dass bestimmte Wohnungen tatsächlich an Azubis und Studenten vermietet werden, erklärte Bauamtsleiter Helmut Mayer. So könne man zwar keine Berufsgruppen als berechtigt definieren, studentisches Wohnen indes schon. Im besten Fall würden diese Wohnungen dann eine Genossenschaft gehen, wie Mayer sagte, "diese verpflichten sich selbst zu einer vorher festgelegten Form des temporären Wohnens". Ein Deal, der den Gremiumsmitgliedern gefallen würde: "Die Definition der Wohnungen und das größere Bauvolumen hängen für mich zusammen", sagte Mathias Walterspiel (CSU). Auch Dietlind Freyer-Zacherl (FBK) sprach sich für eine "klare Definition des Wohnraums" aus. Für Senioren würde derzeit viel gebaut in Krailling, nun seien die Jungen an der Reihe. Die Lage - fußläufig sind es von hier nur wenige Minuten zum Bahnhof Planegg - biete sich geradezu an.
Um den Verkehr möglichst gering zu halten, schlug das Architekturbüro vor, im Landratsamt eine Abweichung von den Stellplatz-Richtlinien zu besprechen. Anstelle von Parkplätzen könne man in den Tiefgaragen Carsharing-Autos bereitstellen. Helmut Mayer war mehr als aufgeschlossen und sprach von einem "notwendigen Signal", welches die Gemeinde bei Wohnungen in dieser privilegierten Lage setzen müsse. Auch im Gremium kam die Idee gut an. Martin Hoffmann (SPD) sagte, Ziel müsse es sein, die 59 Wohneinheiten mit den Stellplätzen für die ursprünglich vorgesehenen 48 Wohnungen abzudecken. Dann könne man die Planung auch gut gegenüber der Nachbarbebauung vertreten.
Die Gemeinde will nun mit dem privaten Grundstückseigentümer in Verhandlungen treten. Im nächsten Schritt soll dann das Bebauungsplanverfahren beginnen.