Bürgermeisterin Borst tritt zurück:Landrat Karl Roth ist bestürzt

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Die Kraillinger Parteien bereiten ihre Kandidaturen für Nachfolge von Christine Borst vor.

Beim CSU-Neujahrsempfang sei er noch neben ihr gesessen, erzählt Landrat Karl Roth. "Muntere" Grußworte habe Christine Borst gesprochen, dann sei sie nach fünf Minuten verschwunden und nicht mehr wiedergekommen. Entsprechend bestürzt reagierte neben vielen anderen Kommunalpolitikern auch Roth auf die Nachricht ihrer Erkrankung und ihres Rücktritts: "Ich wünsche ihr alles erdenklich Gute", sagte er. "Ich hoffe, dass sie mir im Kreistag erhalten bleibt. Auf ihren Sachverstand würde ich ungern verzichten." Die stellvertretende CSU-Vorsitzende aus Krailling, Ute Richter, war ebenfalls völlig überrascht, wenngleich es ihren Aussagen zufolge bereits einen Kandidaten für die Nachfolge gibt. Denn Borst hatte bereits angekündigt, 2020 aus Altersgründen nicht mehr zu kandidieren. Fraktion und Vorstand hatten die Aufstellung erst für den Herbst geplant: "Das legen wir nun mit der Mitgliederversammlung am 18. Februar zusammen", sagte sie.

"Wir sind alle ziemlich überrumpelt und ratlos", sagt auch die FBK-Ortsvorsitzende Dietlind Freyer-Zacherl. Eigentlich habe sich ihre Gruppierung darauf eingestellt, noch bis Herbst Zeit zu haben, über eine Bürgermeisterkandidatur zu beraten. "Es hängt schon lange wie ein Damoklesschwert über uns, aber dass wir so schnell einen Bürgermeister brauchen, kommt sehr plötzlich", sagt sie. Borst habe sich total verausgabt. "Sie wollte wohl in ihrer Regierungszeit noch zu viel erledigen", meint Freyer-Zacherl. Jetzt müssten einige Projekte wohl verschoben werden. Als Beispiele nennt sie die Umgestaltung der Ortsmitte, die Grundschule oder das Betreute Wohnen. "Denn das kann keiner in einem Notprogramm nebenher erledigen."

Der FDP-Fraktionssprecher Sebastian Sezfig bedauert, dass Borst nun einige Projekte nicht mehr selbst verwirklichen kann. "Sie hat das ja alles mit großem Engagement verfolgt." Er habe stets gut mit ihr zusammengearbeitet, betonte Sefzig. Wie die FDP reagiert, müsse zunächst im Ortsverband besprochen werden. Der Fraktionssprecher geht davon aus, dass er im Februar eine Aussage treffen kann, ob es einen eigenen Bürgermeisterkandidaten geben wird. Die SPD hat für Mittwochabend ein Treffen vereinbart, um über das weitere Vorgehen zu beraten, berichtet die Ortsvorsitzende Erika Harder.

Auch der Geschäftsführer Michael Vossen vom Verband Wohnen reagierte bestürzt. "Ich wusste nicht, dass sie so große gesundheitliche Probleme hat." Mit Borst verliere er eine kompetente Verbandsvorsitzende, mit der er gut zusammengearbeitet habe. Ihre Aufgaben wird nun wohl ihre Stellvertreterin im Verbandsvorsitz, die Andechser Bürgermeisterin Anna E. Neppel, übernehmen müssen.

© SZ vom 31.01.2019 / ABEC/RZL - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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