Kommunalwahlkampf im Landkreis Starnberg:Mehr Klassen, weniger Krankenhäuser

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FDP fordert vierzügiges Gymnasium und favorisiert Klinikneubau im Westen

Von Sabine Bader, Starnberg

Für die Kreistagsfraktion der Liberalen steht fest: Das geplante Gymnasium in Herrsching müsste gleich vierzügig gebaut werden, und die Klinikstandorte Seefeld und Herrsching sollten in seinem Neubau zusammengelegt werden. Das sind nur zwei der Themen, die die FDP-Fraktion am Montag in einer Pressekonferenz zur Sprache brachte.

Den Bau des Gymnasiums im westlichen Landkreis schreiben sich die Liberalen mit auf die Fahnen. "Wir bleiben ständig dran und sorgen für die nötige Beschleunigung", sagte Kreisrätin Britta Hundesrügge. "Wir wollen, dass der zu erwartende vierzügige Ausbau schon jetzt mitgeplant wird." Obwohl man wisse, dass dieser nicht förderfähig sei. Hundesrügge geht davon aus, dass das Ganze letztlich ein "Nullsummenspiel" wird. Auch ist es nach ihrer Ansicht unbedingt erforderlich, schon frühzeitig einen Gründungsdirektor zu berufen, der das Bauvorhaben begleitet. Auch sei die Bildung eines Schulausschusses unumgänglich.

Was die wirtschaftliche Situation im Landkreis angeht, fordert Hundesrügge, die Anbindung der "Innovationscluster Oberpfaffenhofen und Gauting" an die Universitäten. "Oberpfaffenhofen soll Forschungsstandort werden", findet sie. Und die Asklepiosklinik Gauting könne zu einem Forschungsstandort für Medizintechnik ausgebaut werden. Wenn es nach den Liberalen geht, sollten im Landkreis noch weitere interkommunale Gewerbegebiete entstehen - etwa nach dem Vorbild des Gemeinschaftsgeländes Inning/Wörthsee.

Wenn die FDP von bedarfsgerechtem Verkehr spricht, denkt sie beispielsweise an die Expressbuslinie X910 zwischen der U-Bahn Großhadern und Weßling. "Uns ist es ein Anliegen, den ÖPNV für den Berufsverkehr attraktiver zu machen", sagte Kreistagsfraktionssprecher Oswald Gasser und mahnte Technologieoffenheit an. "Wir sind nicht die Anhänger des Individualverkehrs", sagte er.

Dennoch muss das Verkehrsmittel nach Ansicht von Hundesrügge für den jeweiligen Zweck auch praktikabel sein. Schließlich könne eine Frau mit drei kleinen Kindern schlecht mit dem Rad losziehen, um den Wocheneinkauf zu erledigen. Allerdings sei sie auch nicht "das Mama-Taxi, das überall hinfahren" sollte.

Gasser, der selbst aus Seefeld kommt und dort Gemeinderat ist, liegt sehr daran, dass im Westen des Landkreises ein tragfähiger Krankenhausstandort entsteht. "Wir haben uns immer für den Erhalt des Klinikums Seefeld eingesetzt und den Kauf der Schindlbeck-Klinik in Herrsching unterstützt", sagten er und Hundesrügge. "Wir sprechen uns jetzt dafür aus, auf der grünen Wiese ein neues Klinikum zu bauen, das nicht mehr 190 Betten, wie die beiden jetzigen Häuser, sondern nur noch 150 Betten haben sollte."

Was die geplante Umladestation in Mischenried angeht, sind die Liberalen indes strikt gegen einen Neubau. Es sei widersinnig, direkt neben der vorhandenen Anlage des Entsorgers Remondis eine weitere Umladestation zu bauen. Gasser: "Wir finden, es sollte mit Remondis über eine gemeinsame Anlage gesprochen werden."

Investiert sollte nach Ansicht der Liberalen weiterhin auch in die Kultur werden - vor allem in Open-Air-Feste und Festivals nach dem Vorbild des Fünfseen-Filmfestivals. Gasser: "Denn Kultur ist der Kitt der Gesellschaft.

© SZ vom 30.10.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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