Kommunalwahl in Starnberg:FDP vor Kurswechsel

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Setzen auf ein Miteinander mit Verjüngung: Starnbergs FDP-Ortsvorsitzende Heike Barall-Quiring und ihr Stellvertreter Marc Fiedler. (Foto: Arlet Ulfers)

Liberale erwägen, eigenen Bürgermeisterkandidaten aufzustellen

Von Peter Haacke, Starnberg

Der Ortsverband der Starnberger FDP erwägt, zu den Kommunalwahlen 2020 einen eigenen Bürgermeisterkandidaten ins Rennen zu schicken. Die Liberalen würden damit einen Kurswechsel in der Starnberger Politik einläuten: Bei der Wahl 2014 verzichteten sie auf einen Bewerber zugunsten von Bürgermeisterin Eva John (BMS), die sie in den vergangenen fünf Jahren vorbehaltlos unterstützten.

Noch ist nichts entschieden und es gibt auch noch keine Namen, betonten FDP-Ortsvorsitzende Heike Barall-Quiring und ihr Stellvertreter Marc Fiedler, der seit wenigen Wochen das Amt von Vorgängerin Mandy Ahlendorf übernommen hat. Spätestens Ende März aber will sich der 46 Mitglieder starke Ortsverband entschieden haben, ob man mit einem eigenen Kandidaten in den Wahlkampf ziehen wird. Ziel der FDP sei es aber in jedem Fall, zeitnah neue und vor allem junge Leute für ein Engagement bei den Liberalen zu gewinnen, betonte Barall-Quiring: "Wir brauchen eine Verjüngung im Stadtrat." Und auch im Ortsvorstand werde eine "gesunde Mischung" aus erfahreneren und jungen Mitgliedern angestrebt.

Ziel der künftigen Arbeit im Stadtrat müsse eine sachlich und fachlich orientierte Auseinandersetzung ohne persönliche Befindlichkeiten sein, sagte Barall-Quiring. Sie selbst will jedoch nicht für ein Mandat im höchsten städtischen Gremium kandidieren. Die aktuelle Situation im Stadtrat, geprägt von massiven Auseinandersetzungen zwischen der Bürgermeisterin mit ihren drei Unterstützergruppierungen sowie einer Zwei-Drittel-Mehrheit, rufe nicht gerade Begeisterung hervor. Die FDP glaubt, an dem Dauerkonflikt seien beide Seiten gleichermaßen beteiligt.

Gleichwohl scheinen auch bei der FDP anlässlich der jüngst bekannt gewordenen Nachträge und dringlichen Anordnungen in Millionenhöhe fürs Seebad zunehmend Zweifel an der Bürgermeisterin zu wachsen. "Sie hatte es von Beginn an schwer", relativierte Barall-Quiring, "aber wir müssen uns alle an Regeln halten." Politik erfordere Transparenz, "anders geht es nicht". Eine Mediation zwischen John und Stadtrat sei wünschenswert gewesen. Dennoch will die FDP keinen Wahlkampf unter dem Vorzeichen "Pro oder Contra John" führen. Barall-Quiring: "Es gibt noch andere Themen, die wir bearbeiten müssen."

Dazu gehören etwa die Bereiche Inklusion, digitaler Netzausbau, Fachkräftemangel, Wohnraum, Geschäftswelt sowie die Komplexe Umfahrung, Seeanbindung und Schorn. Die FDP hat die dringendsten Probleme der Kreisstadt erkannt; an konkreten Lösungen arbeiten die Liberalen allerdings noch. "Es kommt viel Arbeit auf uns zu", weiß Fiedler. In der kommenden Woche tagt der Vorstand, danach sollen die Mitglieder in die Debatte um eigene liberale Positionen in der Starnberger Kommunalpolitik einbezogen werden. "Wir müssen gemeinsam im Team arbeiten", sagte Barall-Quiring, "und dürfen nicht im alten Sumpf stecken bleiben." Die größte Herausforderung für die FDP aber dürfte die für Herbst geplante Aufstellungsversammlung darstellen. Barall-Quiring: "Es wird verdammt schwer, 30 Kandidaten auf die Liste zu kriegen."

© SZ vom 08.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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