Kommunalwahl 2020 im Landkreis Starnberg:FDP setzt auf Marc Fiedler

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Seit zehn Jahren FDP-Mitglied: Marc Fiedler will Bürgermeisterin Eva John ablösen. (Foto: Arlet Ulfers)

Der neue Ortsvorsitzende will 2020 Bürgermeister in der Kreisstadt werden, die Liberalen gehen damit auf Distanz zu Eva John

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Starnberg

Zur Kommunalwahl 2020 schickt der Starnberger FDP Ortsverband einen eigenen Bürgermeisterkandidaten ins Rennen: Marc Fiedler, 41. Vor sechs Jahren hatten die Liberalen noch Bürgermeisterin Eva John (BMS) unterstützt. Wenngleich der Name der Rathauschefin auf der Jahresversammlung am Mittwoch nicht fiel, ging die FDP deutlich auf Distanz zu John. Der Kurswechsel sei ein schleichender Prozess gewesen, sagte die Ortsvorsitzende Heike Barall-Quiring auf Nachfrage. Die Grabenkämpfe seien der Partei zuwider: "Ein Bürgermeister ist kein Alleinkämpfer. Wir brauchen wieder einen kooperativen Bürgermeister."

Die FDP wolle zurück zu einer ehrlichen, praktikablen und sachorientierten Politik, frei von Emotionen. Der Bundestagsabgeordnete und bayerische FDP-Vorsitzende Daniel Föst rief die Mitglieder zu mehr Selbstbewusstsein auf. Vor der Wahl der acht amtierenden FDP-Bürgermeister in Bayern habe auch niemand geglaubt, dass sie gewinnen könnten, sagte er. Fiedler wurde einstimmig zum Kandidaten gewählt. Bei den turnusmäßigen Neuwahlen gab Barall-Quiring auch den Ortsvorsitz an ihren bisherigen Vize ab. Man brauche jemanden mit frischem Elan, der noch nicht von Starnberg verdorben sei, sagte Barall-Quiring, die der Führungsriege weiterhin als Stellvertreterin angehört.

Fiedler ist Kaufmann und im Immobilienbereich tätig. Er gehört der FDP seit zehn Jahren an - zuerst in München, seit einem Jahr in Starnberg. Über Erfahrungen in kommunalpolitischen Gremien verfügt er nicht. Der gebürtige Kölner kam 1989 mit seinen Eltern in die Kreisstadt und besuchte das Starnberger Gymnasium. Starnberg sei geteilt im politischen Sinn, sagte er. "Wir wollen etwas vorantreiben, etwas verändern und wieder anständig miteinander umgehen." Bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, hat für den Familienvater oberste Priorität. Man brauche mehr Projekte wie das Einheimischenmodell Am Wiesengrund. Seine weiteren Anliegen: der Ausbau des Gewerbegebiets Schorn sowie des öffentlichen Nahverkehrs. Ferner brauche Starnberg Alternativen zum Auto. Fiedler will er die Berufsschule ausbauen und einen Handwerkerhof voranbringen. Der Tunnel ist für ihn kein Thema mehr. Man müsse eine demokratische Entscheidung akzeptieren. Bei der Seeanbindung fordert er eine praktikable, "eine richtige Lösung für Starnberg, eine menschliche eben".

"Die Klage der Bahn ist keine Luftnummer", sagte die scheidende Vorsitzende zum Thema Seeanbindung. Sie habe sich geärgert, dass WPS-Stadtrat Professor Günther Picker vorgeschlagen hatte, Professor Otto Gaßner (UWG) als Urheber des Bahnvertrags den "Streit zu verkünden", so die juristische Wendung. Das sei eine Verschwendung von Zeit, Geld und Energie, so Barall-Quiring. Die Ansprüche an Gaßner seien seit 1990 verjährt. Stadträtin Iris Ziebart und ihr Ehemann Wolfgang stellten sich nicht mehr für eine Wiederwahl in die Führungsriege zur Verfügung. Gründe wurden nicht genannt. Dem neuen Ortschef stehen neben Barall-Quiring Christoph Aschermann und Valentin Windorfer als Stellvertreter und Schatzmeisterin Paola Heidtmann-Ambrosoli zur Seite.

© SZ vom 26.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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