Nepomuk:Ansturm aufs Fünfseenland

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Das Midgardhaus in Tutzing ist ein beliebtes Ausflugsziel. (Foto: Nila Thiel)

Die Ausflügler kommen wieder in Massen, bevölkern die Strandpromenaden und finden selbst abends kein Ende. War das womöglich der Grund für den Probealarm auf unseren Handys?

Von Eurem Nepomuk, Starnberg

Der Ton ist echt fies. Vor ein paar Tagen hab' ich darüber in der Zeitung gelesen und dann nochmal im Radio davon gehört. Doch als es dann am Donnerstag um 11.05 Uhr auf dem Handy anfing zu lärmen, ist mir prompt die Brotzeitsemmel aus der Hand geplumpst. Derjenige, der sich dieses Gelärme ausgedacht hat, soll mir bloß nicht unter die Augen kommen! Ich spreche natürlich vom amtlichen Warnton, dem Notfallalarm auf bayerischen Mobiltelefonen.

Als ich die Semmel glücklich aufgehoben hatte - natürlich war sie mit der Honigseite nach unten gelandet - hab' ich mich gefragt, vor was die Staatsregierung da eigentlich warnt. Etwa vor sich selbst? Wäre ja auch eine Möglichkeit . . . Aber ich will heute gar nicht politisieren. Da gäbe es auch im Landkreis Starnberg genug Leute, vor denen eine Warnung durchaus angebracht wäre. Und die müssen nicht mal alle in der CSU sein. Im Gegenteil - ich kenn' sogar recht nette Exemplare dieser Spezies. Aber egal . . .

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Ich hab' also hin und her überlegt, was es mit dieser Warnerei auf sich haben könnte. Und gestern ist es mir eingefallen. Logisch! Oder wie ich gern sage: Seenklar. Denn die netten Typen von der Staatsregierung haben nicht etwa vor einem Starnberger Nessi-Verschnitt gewarnt. Ich wisst schon, das Ungeheuer vom Seegrund, das sich ab und zu mal einen Urlauber schnappt und ihn in die Tiefe des Starnberger Sees oder Ammersees zieht.

Nein, gewarnt wurde vor den Zuschauern des Bayerischen Rundfunks (BR)! Gut, da könnte man wohl fast täglich eine Warnung rausjagen. Aber jetzt gibt es einen Ansturm. Ein regelrechter Ansturm sogar - nämlich der Münchner Ausflügler aufs Fünfseenland, auf unsere Seen, auf meine Seen: Sie kommen beim ersten Sonnenstrahl, bevölkern Liegewiesen und Strandpromenaden, so dass man als Nepomuk nur noch durchkommt, weil man ja unsichtbar ist. Und am Abend steigen sie dann endlich in ihre schicken Flitzer, fahren aber nicht heim, wo sie hingehören, sondern bleiben hier, rennen in die Lokale - und schlagen sich die Bäuche voll.

Dank BR weiß man jetzt auch, wo. Denn die TV-Leute bringen nun vier Wochen lang stets am Freitagabend eine Serie über "Landgasthäuser im Fünfseenland". Ja, sind die denn noch zu retten und von allen guten Geistern verlassen? Die erste Folge ist schon gelaufen. Darin wurde doch glatt die Bouillabaisse vom Midgardhaus in Tutzing ebenso schmackhaft gemacht wie das "Zweierlei von der Zunge" aus dem Manthaler in Berg, Renkenleber auf Salat vom Fischmeister in Ambach und Lachsforelle mit Pfifferling-Risotto aus der Fischerrosl in St. Heinrich. Am besten ist es, man probiert alles hintereinander noch am gleichen Tag. Prost Mahlzeit, wünscht dazu Euer Nepomuk

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