Kochshow:Schokoloco und Rap

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Wie fair und lecker Kochen geht, zeigen die beiden Fair-Trade-Aktivisten Hendrik Meisel (rechts) und Klaus Hamelmann (2. von rechts) in Tutzing. Unterstützt werden sie von Udo Hahn (links) und Angela Richter. (Foto: Georgine Treybal)

Die Fair-Trade-Aktivisten Hendrik Meisel und Klaus Hamelmann machen in Tutzing Station

Von Sofie Henghuber, Tutzing

Exotische Düfte ziehen durch den Raum. Röstaromen, süßliche Gerüche, man könnte vielleicht sagen, unbekannte Kulturen liegen in der Luft. Koch Hendrik Meisel und Klaus Hamelmann verwandeln die Aula der Benedictus-Realschule in Tutzing am Mittwochabend in eine andersartige und reizvolle Welt. Die Zwei sind an diesem Abend mit ihrer Kochshow zu Gast in der Gemeinde. Mit im Gepäck haben sie eigene Filme über ihre Besuche bei fairen Produzenten aus aller Welt. Und natürlich bringen sie zertifizierte Fairtrade-Lebensmittel auf den Tisch.

Hendrik Meisel engagierte sich schon als Schüler ehrenamtlich in der Entwicklungspolitik. "Ich möchte dazu beitragen, das Leben von immer mehr Menschen zu verbessern!", sagt der Gründer. Nein, stopp, er sagt: "fair-bessern". 2010 hat er mit Hamelmann die Show ins Leben gerufen. Sie soll unterhaltsam die Vorzüge von Fairtrade aufzeigen.

Während der Entertainer seinen Souschef Udo Hahn, Direktor der evangelischen Akademie Tutzing, auf die Bühne bittet, kümmert sich Hamelmann um die Technik. Eine Kamera ist auf die Kochtöpfe gerichtet, ein Beamer zeigt das Bild. Die beiden kochen afrikanisches Couscous. Das dafür benötigte Chutney stammt von einer Produzentin aus Eswatini, auch bekannt als Swasiland. Meisel erzählt von seiner ersten Reise dorthin. Ein Hinweis des auswärtigen Amtes lautete, umgehend auf den Straßenrand auszuweichen, sollte die Kolonne des Königs passieren wollen. Der Koch empfand diese Information als unwichtig - wie groß ist schließlich die Wahrscheinlichkeit, dem Monarchen zu begegnen? Das Land ist in etwa so groß wie Oberbayern. Der Aktivist fuhr nach der Grenze keine zehn Kilometer, und schon konnte er die lange Kolonne aus seinem abgerutschten Auto im Straßengraben beobachten.

Hahn gibt Einblicke in die Küche der evangelischen Akademie. Dort wird überwiegend regional und saisonal gekocht, sagt Hahn. Besonders wichtig sei ihm, dass der Fleischkonsum reduziert wird. Das Tagungshaus biete daher vermehrt fleischlose Gerichte an. Auch der für die knapp 40 Zuschauer herumgereichte Couscous ist vegetarisch, dazu ist ein Video über die Fabrik des Chutneys zu sehen.

Zum Dessert folgt Schokoloco, eine Mischung aus Schoko- und Bananencreme. Als Hilfsköchin holt sich der Entertainer die Rektorin der katholischen Fairtrade-Benedictusschule, Angela Richter, auf die Bühne. Ihr erster, sie selbst amüsierender Arbeitsschritt ist es, Bananen zu massieren. Denn leider war keine reife Banane in Tutzing aufzutreiben, so Meisel, daher müsse sie ihm nun beim "Reifkneten" helfen. Unterdessen kommt auch Richter zu Wort. Sie betont, "die Schöpfung zu schützen, ist das Grundanliegen dieser Schule." Diese Haltung zeichne die Schule unter anderem als fair aus.

Zum Abschluss gibt der Küchenchef Rap zum Besten ("nur fairer Handel/macht alle satt"). Anschließend stehen einige Besucher am Stand des Weltladens Tutzing, manch einer nimmt ein Produkt mit nach Hause. Der Abend bot offensichtlich neben Entertainment auch kulinarische Inspiration.

© SZ vom 06.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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