Besucher-Gag im Klinikum Starnberg:Begehbares Herz

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Das Klinikum Starnberg feiert heuer sein 50-jähriges Bestehen. Am Tag der offenen Tür am Sonntag gibt es einen besonderen Gag: Das wichtigste Organ des Menschen wird als überdimensionales Modell präsentiert.

Von Manuela Warkocz, Starnberg

Ein großes Herz zu haben gilt ja gemeinhin als gut. Aber was tun, wenn das Herz womöglich nicht durch die Tür passt? Mit dieser Komplikation kämpft das Klinikum Starnberg diesen Sonntag. Zum Tag der offenen Tür lässt das Krankenhaus aus Norddeutschland ein gigantisches Herz herbeischaffen - vier Meter lang und mit 2,05 Meter locker mannshoch. "Man kann durch das Herz hindurchspazieren", verrät Carola Smala vom Klinikum. Den ein oder anderen zusätzlichen Überraschungseffekt verrät sie noch nicht. Nur, dass sie Herzklopfen hat, wie das Riesenmodell ins Foyer gelangt. Nur gut, dass sie nicht auch noch die begehbare Schilddrüse geordert hat. Die hätte es auch gegeben.

Das Herz mit Informationen über seine Anatomie und Funktion ist Teil des umfangreichen Programms, mit dem das Klinikum dieses Jahr sein 50-jähriges Bestehen feiert. Das Krankenhaus lädt im April und September ein, um Besuchern Einblick in diverse Abteilungen und Einrichtungen zu ermöglichen, die sonst nur Mitarbeiter oder Patienten zu Gesicht bekommen. Unterschiedliche Schwerpunkte sind an den beiden Tagen vorgesehen.

Am Sonntag, 26. April, werden von 10 bis 16 Uhr die Innere Medizin, die chirurgische Abteilung, die Abteilung für Anästhesie und die Notaufnahme ihre Türen öffnen. Geschäftsführer Thomas Weiler kündigt an, dass man sich auch über Bereiche wie Abrechnung, Krankenhaushygiene und Krankenpflege informieren kann, die heute in Kliniken immer mehr an Bedeutung gewinnen. Schüler können sich über Berufe im Gesundheitswesen informieren. So geben etwa Mitarbeiter der Krankenpflegeschule Auskunft, die ebenfalls an der Oßwaldstraße angesiedelt ist. In der Gesundheitsakademie können sich Besucher bei Schnupperkursen wie "Qi Gong" entspannen und mit Häppchen stärken. Das BRK bietet an, in zehn Minuten Wiederbelebungstechniken zu lernen. Zudem sind Führungen und weitere Aktionen vorgesehen. Kinder dürften den "Puppendoktor" in ihr Herz schließen. Er verarztet Teddys und Puppen.

Patienten wurden bereits im alten Krankenhaus in Starnberg nahe der Olympiastraße verarztet, etwa dort wo heute das Gymnasium steht. Schon bald nach dem Zweiten Weltkrieg war klar, dass dieses Haus mit 87 Betten in keiner Hinsicht mehr den modernen Bedürfnissen entspricht. Deshalb hat der Landkreis schon 1952 einen Neubau angepeilt. 1960 genehmigte dann der Kreistag die Errichtung eines neuen Krankenhauses. 31 Millionen Mark investierte der Landkreis in die Einrichtung mit Personalwohnungen und Krankenpflegeschule. Nach vierjähriger Bauzeit wurde 1965 der Neubau an der Oßwaldstraße in Betrieb genommen.

Nach mehreren Umbauten stehen aktuell 300 Klinikbetten in Drei-, Zwei- und Einbettzimmern zur Verfügung. Patienten stehen die Hauptabteilungen Innere Medizin, Chirurgie und Orthopädie, Handchirurgie, Gynäkologie/Geburtshilfe, Pädiatrie/Neonatologie, Urologie und Anästhesie zur Verfügung sowie die Belegabteilungen HNO, Plastische Chirurgie, Neurologie und Gastroenterologie. Einen guten Ruf erwarb sich das Krankenhaus besonders mit seiner Geburtsklinik. Die bot seit den 80er Jahren Eltern vielfältige alternative Geburtsmethoden an. Noch heute kommen Frauen zur Entbindung aus einem weiten Umkreis. Über 2000 Babys erblicken in Starnberg jährlich das Licht der Welt.

Für Notfälle verfügt die Klinik rund um die Uhr über eine interdisziplinäre Notaufnahme. Patienten mit unklaren Brustschmerzen können sofort in der Chest-Pain-Unit behandelt und überwacht werden. Zudem besteht eine 24-Stunden-Herzkatheter-Bereitschaft. Lief das Kreiskrankenhaus vor 1997 in Regie des Landkreises, so wird das Klinikum und das mit ihm verbundene Gesundheitszentrum heute von einer Trägergesellschaft, der Kreiskrankenhaus Starnberg GmbH, betrieben. Geschäftsführer sind Thomas Weiler und Sascha Sartor; Aufsichtsratsvorsitzender ist Landrat Karl Roth.

© SZ vom 24.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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