Kinderbetreuung:Hauptproblem ist der Personalmangel

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Bei der Bürgerversammlung in Stockdorf stehen Krippen- und Kindergartenplätze im Fokus der Debatte. Aktuell fehlen in Gauting mehr als 120 Plätze, doch auch bezahlbare Wohnungen für die Betreuer sind rar

Von Blanche Mamer, Gauting

Fehlende Krippen- und Kindergartenplätze werden immer wieder in den Bürgerversammlungen in Gauting und in den Ortsteilen moniert. Kritik regte sich auch am Montag in Stockdorf, nachdem Bürgermeisterin Brigitte Kössinger die Zahlen zur Kinderbetreuung mitgeteilt hatte. Die pensionierte Lehrerin Jutta Jecht sagte, das seien interessante Zahlen, wollte jedoch wissen, wie es in Stockdorf aussehe und ob es noch andere außer den wenigen Krippenplätzen im Kinderhaus "Webastolinis"gebe. In der Krippe auf dem Webesto-Firmengelände haben die Kinder von Webasto-Mitarbeitern Vorrang. Nur nichtbeanspruchte Plätze können frei vergeben werden, die Zahl variiert von Jahr zu Jahr: Es kann ein Platz frei sein oder auch fünf oder mehr. Die Bürgermeisterin musste zugeben, dass es keine weitere Krippe gibt. Das sei zu wenig, kritisierte Jecht. Doch nicht nur in Stockdorf sieht es finster aus, im Gemeindegebiet fehlen insgesamt 39 Betreuungsplätze für Babys und Kleinkinder - trotz aller Bemühungen der Gemeinde, betonte Kössinger.

"Gerade wurde das neue BRK-Kinderhaus auf dem Mehrgenerationen-Campus an der Starnberger Straße in Gauting eröffnet, doch immer noch gibt es Wartelisten", berichtete sie. Neben den fehlenden Krippenplätzen warten 44 Kindergartenkinder auf einen Platz, 39 weitere Kinder sind bisher nach Schulschluss ohne Betreuung. Laut Kössinger wurden im Juli 2017 in der Gesamtgemeinde 1313 Kinder betreut. 167 Babys und Kleinkinder werden in sieben Kinderkrippen versorgt, 678 Kinder besuchen die 16 Kindergärten und für 174 Schulkinder stehen vier Horte zur Verfügung. Zudem gibt es fünf Mittagsbetreuungen für 274 Kinder und zwei Großtagespflegen mit insgesamt 20 Kindern. In acht Einrichtungen sind 43 Integrationsplätze genehmigt, aktuell sind 36 belegt.

Das BRK-Kinderhaus habe wegen der Eingewöhnungsphase vorerst mit der Hälfte der Kinder angefangen, bis Ende des Jahres werde es voll belegt. Eine weitere Großtagespflege sei geplant, beim Waldorf-Kindergarten soll angebaut werden, hier sei eine ganztägige Krippengruppe geplant.

Das größte Problem aber sei fehlendes Personal, sagte Kössinger. Die Lebenshaltungskosten in Münchens Speckgürtel seien zu hoch und das Wohnen zu teuer. "Darum ist der Bau von neuen Wohnungen so wichtig. Die Betreiber täten sich leichter bei der Mitarbeiterwerbung, wenn es bezahlbare Wohnungen im Ort gäbe. Aus diesem Grund sei das Wohnbauprojekt auf dem AOA-Gelände an der Ammerseestraße in Gauting dringend notwendig. Kössinger sagte, dass die Kosten für Kinderbetreuung ins Gewicht fallen: Obwohl Gauting keinen eigenen Kindergarten betreibt, müssen drei Millionen Euro für die Bezüge der Erzieherinnen bereitgestellt werden. Seit Einführung des Bayerischen Kinderbildungs- und -betreuungsgesetzes (Baykibig) müssen die Kommunen ein Drittel der Kosten übernehmen, erklärte sie.

Eine kritische Anfrage in puncto Kinder hatte auch der langjährige Gemeinderat Gerhard Nafziger. In Zusammenhang mit den Protesten aus Krailling gegen das von Gauting geplante Gewerbegebiet im Unterbrunner Holz wollte er wissen, wie viel Kraillinger Kinder die Grundschule in Stockdorf besuchen. Aus dem Rathaus hieß es, dass zehn Kraillinger Schüler nach Stockdorf gehen und dass für sie Gastschulbeiträge entrichtet werden.

© SZ vom 05.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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