Kampagne:Der John Lennon der Blasmusik

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Hans-Peter Huber will mit seinem neuen Verein "Peace Tech" den Weltfrieden retten, 24 Mitglieder hat er schon

Von Benjamin Engel, Münsing

Eine weltweite Pop-Größe ist John Lennon allein schon dadurch, dass er einmal Mitglied der legendären Beatles gewesen ist. Auch förderten seine Friedensaktionen Ende der 1960er-Jahre den weltweiten Nachruhm. Mit seiner Frau Yoko Ono legte er sich gar öffentlich in Montreal in ein Hotel-Bett, um gegen den Krieg zu protestieren: "Give peace a chance".

So lässt sich Aufmerksamkeit schaffen. Der britische Musiker wurde damit zu einer Art frühem Rollenmodell für Friedensaktivisten. Fast vier Jahrzehnte nach Lennons Tod teilt Hans-Peter Huber aus Holzhausen das Engagement für den weltweiten Pazifismus: An seinem 28. Geburtstag am 28. Januar dieses Jahres hat der studierte Maschinentechniker den Verein "Peace Tech" in seinem Heimatort gegründet. Sein Ziel: Er will eine international tätige friedenstiftende Organisation schaffen, um globale Konflikte bewusst zu machen und Lösungsstrategien zu erarbeiten. Oder in seinen eigenen Worten vereinfacht gesagt. "Ich bin der John Lennon der Blasmusik." Schließlich ist er mit der Bläsercombo "Tromposaund" seit sieben Jahren neben seinem normalen Broterwerb musikalisch erfolgreich.

Mit der Holzhauser Vereinsgründung schwebt Huber vor, eine Art "Greenpeace des Weltfriedens" zu schaffen - mit großen Kampagnen und Aktionen gegen Krieg und für Frieden. Als Vorbild dient die Umweltschutzorganisation Greenpeace mit ihrem öffentlichkeitswirksamen Auftreten. Genauso wichtig sind Beratung und Aufklärung. Eine Medien-Website könnte etwa darüber informieren, wo Konflikte bestehen und wie viele Menschen dadurch täglich ihr Leben verlieren. "Damit könnten wir Transparenz herstellen", sagt Huber. Dritter Baustein wäre eine neue, vom jetzigen Finanzsystem unabhängige sogenannte "Ökowährung". Dann, so seine Überlegung, ließe sich mit Kriegen weniger Profit machen.

Zur Mitgliederwerbung hat Huber kurzerhand seinen 28. Geburtstag genutzt. Er stellte den Gästen die Ziele und Grundlagen seiner Vereinsidee vor - und hatte damit gleich Erfolg. 22 Personen hatten spontan Interesse und unterschrieben auf der Satzungsliste. Der Verein mit Hans-Peter Huber an der Spitze wurde noch nach Mitternacht aus der Taufe gehoben. Inzwischen sind es sogar mehr. "Wir haben 24 Mitglieder", erklärt er auf Nachfrage. Wer wolle, könne jederzeit Mitglied werden, sich an ihn über die Homepage (www.peacetechfund.io) wenden und den Newsletter abonnieren. Noch ist der Verein nicht im Register eingetragen.

Der Peace Tech-Verein soll auch moderne Techniken - daher der Namenszusatz - nutzen, damit sich Friedensinitiativen vernetzen können. Selbst engagierte sich Huber schon für die Umweltschutzorganisation Greenpeace und den Bund Naturschutz. Nur im Friedensbereich fehlte ihm ein wirklich vollkommen unabhängiger Zusammenschluss, wie er sagt.

Und irgendwie hatte auch wieder die Musik einen wichtigen Anteil an der Vereinsgründung. An seinem 27. Namenstag erinnert sich Huber an den Klub 27. Zu diesem werden Musiker wie Jimi Hendrix, Janis Joplin, Curt Cobain und auch Amy Winehouse gezählt. Allen gemeinsam ist, dass sie im Alter von 27 Jahren starben. Das brachte Huber zum Nachdenken. Er habe sich gefragt, an welchen Aspekt seines Lebens sich jemand erinnern würde, sollte er jetzt sterben, erklärt er. Immerhin habe er als Musiker mit Tromposaund zwar beim "Woodstock der Blasmusik" mitgemacht, fügt er hinzu. Das allein aber sei zu wenig für seine Vision von einer friedlicheren Welt, in der die Bundesrepublik beispielsweise keine Panzer mehr in Krisenregionen verkaufen würde.

In Holzhausen mit etwa 400 Einwohnern hat Huber selbst erlebt, wie durch gemeinsames Engagement in der Musikkapelle oder im Burschenverein Zusammenhalt entsteht. Das lasse sich aber auch auf eine höhere Ebene übertragen: "Was im Dorf passiert, kann auch in der Gesellschaft funktionieren."

© SZ vom 08.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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