Jugend:Streetworker für Herrsching

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Gemeinde reagiert auf steigende Zahl von Delikten wie Drogenmissbrauch, Schlägereien oder Sachbeschädigungen

Von Astrid Becker, Herrsching

Die Gemeinde Herrsching will einen Streetworker einstellen. Damit zieht sie die Konsequenzen aus der gestiegenen Anzahl von Straftaten in diesem Jahr, die von Jugendlichen verübt worden sind. Dabei handelte es sich vorwiegend um Drogendelikte, Sachbeschädigungen und sogar Körperverletzungen. Mit der neuen halben Stelle, die nun für Streetwork geschaffen werden soll, hofft der Gemeinderat Abhilfe zu schaffen.

Bereits im Mai hatte sich das Gremium mit der Frage befasst, wie sinnvoll Streetworking in Herrsching sein kann. Dafür war auch der Starnberger Streetworker Sebastian Matook in die Sitzung gekommen, um Einblicke in seine Arbeit zu gewähren. Einigkeit herrschte damals im Rat darüber, dass die Gemeinde mit einem "Drogenproblem" und "Rowdytum" zu kämpfen habe. Überein kam das Gremium daher im Mai, über die Verwaltung klären zu lassen, ob man sich eine entsprechende Stelle für einen Streetworker mit anderen Gemeinden an der S-Bahn-Linie 8 teilen könne. Das allerdings habe nicht geklappt, sagte Bürgermeister Christian Schiller nun am Montag in der Sitzung bei der Debatte über einen Antrag der SPD-Fraktion, von 2020 an einen Streetworker zu beschäftigen, eine entsprechende Stelle zu schaffen und das Geld dafür bereitzustellen.

Konkret geht es nun um eine halbe Stelle mit einer Wochenarbeitszeit von 19,5 Stunden, für die auch ein Arbeitszeitkonto eingeplant werden soll - denn, wie die Leiterin Soziales im Rathaus, Julia Schmidbauer, sagte, falle gerade in den Sommermonaten mehr Arbeit für einen Streetworker an als im Winter. "Die Überstunden aus dem Sommer können dann wieder abgebaut werden." Bezahlt werden soll über den Tarifvertrag des Öffentlichen Dienstes. Die maximalen, vom Arbeitgeber zu übernehmenden Personalkosten für diesen Job wurden auf 40 600 Euro beziffert. Eine längere Debatte entspann sich darüber, ob die Stelle nicht befristet ausgeschrieben werden könne, bis man wisse, ob Streetworking etwas bringe - wie es beispielsweise CSU-Gemeinderat Klaus Pittrich sinngemäß formulierte. Schmidbauer wies in diesem Kontext mehrmals darauf hin, wie schwierig es sei, überhaupt jemanden mit einem entsprechenden Hochschulabschluss für diese anspruchsvolle Tätigkeit in Teilzeit zu finden, wie Erfahrungen anderer Gemeinden, zum Beispiel Gilching, gezeigt hätten. Am Ende votierte der Rat mit einer knappen Mehrheit gegen eine Befristung, aber dafür, die halbe Stelle 2020 einzuplanen.

© SZ vom 16.10.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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