Jugend forscht:Dank dieser Schüler ist die Wissenschaft einen Schritt weiter

Lesezeit: 2 min

Sieger von "Jugend forscht" Linus Seifert (li.) und Lukas Rother. (Foto: Arlet Ulfers)

Das sagt zumindest ihr Lehrer am Gautinger Gymnasium über Lukas Rother und Linus Seifert. Beide gehen an der Uni ein und aus, beide holen erste Preise bei "Jugend forscht".

Von Ana Genz, Gauting

Lukas Rother weiß, wie kalt es im Weltall ist. Dabei war er noch nie dort. Sein Computer kann nämlich mehr, als die meisten anderen. Der 18-jährige Schüler hat ihn so programmiert, dass er die Temperaturverhältnisse auf dem Mond simuliert. Sein Klassenkamerad Linus Seifert experimentiert an zirkulärer RNA (Ribonukleinsäure). Beide siegten beim Regional-Wettbewerb "Jugend forscht", Lukas kam auf den ersten Platz im Bereich Geo- und Raumwissenschaften, Linus in Biologie.

"Dank ihnen ist die Wissenschaft ein Schritt weiter" sagt Studiendirektor Markus Stöckle vom Otto- von- Taube Gymnasium sichtlich stolz. Die zwei Schüler sind jetzt eine Runde weiter. Mitte März dürfen sie bayernweit gegen andere Jungforscher antreten. Lukas Rother geht in die 12. Klasse des TUM-Kollegs, einem Gemeinschaftsprojekt der Technischer Universität München und der Schule. Seine Leidenschaft ist die Luft- und Raumfahrt. Dieses Jahr hatte er bereits mit anderen einen Heliumballon gebaut und mit ihm Daten aus der Stratosphäre gesammelt. Das TUM-Kolleg ermöglicht ihm und 14 anderen naturwissenschaftlich begabten Schülern mittwochs an die Universität zu gehen und dort an einer selbst ausgewählten Forschungsarbeit zu schreiben. "Ich habe einfach drauf los gearbeitet. Ich wusste nicht wo es hin geht. Ich war einfach begeistert, den Mond zu erforschen" erzählt der junge Wissenschaftler, der sehr konzentriert und ernsthaft wirkt. Nach einem Jahr war seine Arbeit fertig. Damit bewarb er sich für den Fachbereich Geo- und Raumwissenschaften bei "Jugend forscht".

Das selbstentwickelte Computerprogramm kam besonders gut an. Es berechnet die Temperatur auf dem Südpol des Mondes anhand der Lichteinstrahlung und dem Gesteinsaufbau. Seine Temperaturdaten glich er mit den Messwerten der NASA ab. Während andere Simulationen eine Ungenauigkeit von 30 Kelvin - in dieser Temperatureinheit wird gemessen, nicht in Celsius - aufweisen, war es Lukas möglich die Temperatur bis auf zehn Kelvin genau zu errechnen. Er bestätigt, dass man mit seinem Programm theoretisch auch ferne Planeten erforschen und der Frage nachgehen könnte, ob dort Leben möglich wäre. Ob er das Programm weiter entwickeln wird, weiß Lukas noch nicht. Denn nach dem Abitur diesen Mai würde er gerne Satelliten bauen oder Astronaut werden. "Ich finde es toll soweit gekommen zu sein" berichtet er. Unterstützung habe er von seinen Lehrern, einem Betreuer an der Uni und seiner Familie bekommen.

Der 17-jährige Linus Seifert hingegen studierte schon einmal pro Woche am Lehrstuhl für Biophysik. Dort galt sein Interesse den Nukleinsäuren. Für die Forschung ist es schwer, zirkuläre Ribonukleinsäure zu untersuchen. Denn die Herstellung ist kompliziert. Linus Seifert gelang es, den Prozess zu vereinfachen. Seine Erkenntnisse könnten die Grundlage für neue Behandlungsmethoden sein. Er erzeugte in einem Reagenzglas zuerst Ribonukleinsäure (RNA). Anschließend konnte er sie mit Hilfe anderer Enzyme zirkularisieren, was bedeutet, die losen Enden zu einem Ring zu verbinden. Diesen Versuch führte er bei verschiedenen Temperaturen durch.

Auch er ist ein erfahrener Jungforscher, denn er hatte bereits Bronze bei der Mitteleuropäischen Mathematik-Olympiade geholt. Trotz seines mathematischen Erfolgs würde er gerne Physik oder Biologie studieren. "Mathe und die Bigband an der Schule sind meine Hobbys" erzählt er. Und verrät sein Motto: "Denken macht Spaß". Dem würden sich sicherlich auch die anderen Forscher des Gymnasiums anschließen. Lisa Clausen-Schaumann, Nicholas Leister und Luis Ammon, Philipp Marx und Kaspar Winter gewannen jeweils einen 2. Platz. Olaf Czarnecki holte einen Sonderpreis in der Biologie. Auch die Gymnasien Tutzing und Starnberg waren mit mehreren dritten Plätzen und Sonderpreisen erfolgreich.

© SZ vom 08.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: