Diesmal ist es nicht einfach eine Mitgliederausstellung; es ist ein Jubiläumsfest mit dem "Klang der Farben": Mit einem bunten Programm aus Malerei, Musik, Workshops, einem Künstlergespräch und einem Vortag feiert der Kunstverein "Die Roseninsel" in der Schlossberghalle sein 35-jähriges Bestehen. Angefangen hatte alles 1983 in Feldafing: Künstler und Kunstinteressierte gründeten einen Verein, um sich auszutauschen und um gemeinsam auszustellen. Der Name "Die Roseninsel" war schnell gefunden: Er bezog sich nicht nur auf die geografische Nähe zu der Insel, er war auch eine Hommage an den "Ort des Schönen und der Künste", wie es in der Pressemitteilung des Vereins heißt. Irmgard von Oerthel entwarf als Emblem eine quadratische "Insel" in einem Quadrat.
Wichtiger Impulsgeber für das Vereinsleben war vor allem der Pöckinger Künstler Helmut Ammann. Noch heute wird der 2001 verstorbene Bildhauer stets als "guter Geist und Motivator" genannt, wenn es um die Geschichte des Vereins geht. Geprägt wurde "Die Roseninsel" aber auch durch ihre, mittlerweile ebenfalls verstorbene Vorsitzende Gabriele Huber-Thoma und natürlich durch Rita Enzinger, die den Verein von 1996 bis 2008 führte. Sie knüpfte Kontakte bis nach Taipeh und organisierte zum Jubiläum 2003 mehrere Ausstellungen, ein Katalog erschien und sogar ein Film. Damals hatte der Verein fast 150 Mitglieder, danach sanken die Zahlen kontinuierlich.
Manfred Alschers "Lied der Nacht"...
...Margrit Hefft-Michels "Butterfly"...
...und Marion Kausches titelloses Bild gehören zu den Exponaten.
Seit gut einem Jahr ist die 39-jährige Kunstvermittlerin Vivien Rathjen Vorsitzende. Sie ist stolz auf jeden einzelnen Neuzugang und freut sich über immerhin wieder 125 Mitglieder. Sie hat große Pläne für die Zukunft des Vereins, ihr größtes Problem ist jedoch die Überalterung. Einige Gründungsmitglieder sind immer noch dabei. Genaue Zahlen zum Durchschnittsalter der Mitglieder will die Vorsitzende aber lieber nicht nennen: "Das würde die Jüngeren erst recht abschrecken." Rathjen arbeitet derzeit an ihrer Promotion in Philosophie, ihr Herz hängt jedoch an der Kunst. So bereichert sie das Vereinsleben auch mit Vorträgen und leitet selbst Workshops zum Thema Graffiti und Stencil. Knapp zwei Drittel der aktiven Künstler sind Autodidakten, denen sie Angebote für Fortbildungen machen und gezielt Techniken vermitteln will: "Das Praktische soll im Vordergrund stehen." Sie würde auch gerne Mappenkurse für angehende Kunststudenten anbieten: "Meine Vision wäre, dass ältere Künstler die jüngeren in einer Art Patenprogramm an die Hand nehmen", sagt sie.
Sprach Rita Enzinger 2003 noch von "Begegnungen" als wesentlichem Element der Inspiration, so steht für Rathjen jetzt vor allem die Kommunikation im Blickpunkt: Der Verein hat eine neue Website, die eine bessere Vernetzung der Mitglieder ermöglichen soll und auf der sie sich mit ihren Projekten präsentieren können. Höhepunkt des Vereinslebens ist jedoch nach wie vor die Planung und Durchführung der alljährlich im November stattfindenden Mitgliederausstellung, für die es eine Jury und eine eigene Hängekommission gibt. Zum diesjährigen Motto "Klang der Farben" wurde die Malerin Lea Jade mit ihren großformatigen "Klangbildern" als Gastausstellerin eingeladen und auch die meisten der Roseninsel-Künstler haben sich von dem Thema zu starkfarbigen abstrakten Bildkompositionen inspirieren lassen.
Die Ausstellung "Klang der Farben" ist bis 14. November täglich von 10 bis 18 Uhr zu sehen. Am Sonntag spielt die Musikschule Starnberg um 11 Uhr eine Matinée. Am Montag beginnt um 16 Uhr ein Künstlergespräch, um 18 Uhr referiert Rathjen über den "Klang der Farben". Zudem finden offene Workshops für Kinder und Erwachsene statt: Infos und Anmeldung unter www.dieroseninsel.de.