Interview:"Ich bin so stolz auf Dich, Papa"

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Kraillings neuer FDP-Bürgermeister Rudolph Haux über unverhoffte Glückwünsche, neue Speisepläne und offene Fragen

Interview von Carolin Fries

An seinem ersten Tag als Bürgermeister von Krailling muss sich Rudolph Haux (FDP) gleich einmal ärgern: Die W-Lan-Verbindung im Rathaus ist dermaßen schlecht, dass er sein Handy nicht nutzen kann. "Das muss sich ändern", sagt er mittags, als er seinen Sohn gerade zum Kieferorthopäden fährt. Und das soll nicht die einzige Veränderung bleiben, wie der 61-Jährige sagt.

SZ: Wie fühlt es sich an, Bürgermeister zu sein?

Rudolph Haux: Es fühlt sich richtig an. Auch im Rathaus heute: Ich hab das Gefühl, dort gut aufgenommen worden zu sein von den Mitarbeitern. Und ich treffe das an, was ich erwartet habe, nämlich viele Fragezeichen, die geklärt werden müssen. Das wird gleich in der ersten Gemeinderatssitzung am Dienstag losgehen.

Welche Fragzeichen meinen Sie?

Es werden öffentlich Dinge besprochen werden müssen, die bislang so nicht bekannt waren. Das betrifft Schulthemen, aber auch die Abläufe. Hier möchte ich gleich neue Akzente setzen und mein Versprechen nach mehr Transparenz umsetzen.

Sind Sie nach den anstrengenden Wochen des Wahlkampfes gar nicht müde?

Tatsächlich war ich am Sonntag sehr erschöpft. Anstatt am Nachmittag bei Freunden zu grillen, habe ich die Feier abgesagt und mich ins Bett gelegt. Grundsätzlich aber bin ich Anstrengungen gewöhnt und habe im Wahlkampf auch nicht unter Schlafmangel gelitten. Ich komme gut mit wenig Schlaf aus.

Planen Sie, einen Crashkurs für Bürgermeister zu besuchen?

Ich hatte heute noch keine Zeit, das zu klären. Klar ist, dass ich sehr stark auf die Verwaltung angewiesen sein werde, gerade was das Formale betrifft, um keine Fehler zu machen. Sollte es solche Kurse auch jetzt, abseits des Wahlturnus geben, werde ich das aber sicher machen.

Sie haben ihrer Familie bereits Veränderungen angekündigt - welche werden das sein?

Ich war zuhause bislang derjenige, der gerne abends für die Familie gekocht hat. Am Wahlabend hat meine Frau mir schon gesagt, dass sie wohl nun mehr kochen müsse. Das heißt, der Speiseplan wird sich ändern.

Inwiefern?

Ich hatte immer dafür gesorgt, dass der Kühlschrank voll ist, um mal asiatisch, mal italienisch kochen oder auch ein Schnitzel machen zu können. Meine Frau macht mehr Nudeln.

Wie lange wird es dauern, bis Sie ihr Unternehmen als Vertriebsberater von Regen-Stauraumsystemen aufgelöst haben?

Ich muss noch drei Projekte abwickeln. Das sind überwiegend beratende Tätigkeiten, die ich mit den Kunden abstimmen werde. Diese wussten von meiner Kandidatur.

Was haben Sie heute im Rathaus als Erstes gemacht?

Ich habe die Wahl angenommen, das Namensschild an der Tür wurde gleich ausgetauscht, und ich habe den Schreibtisch hochstellen lassen - der war arg niedrig. Wir haben kurz den Computer ausprobiert und die anstehenden Termine besprochen.

Gibt es ein persönliches Accessoire, das einen Platz in ihrem Büro bekommt?

Es gibt ein, zwei recht persönliche Bilder eines befreundeten Malers aus Leipzig, die ich mir aufhängen werde.

Sie wurden und werden mit Glückwünschen überhäuft - welcher hat Sie ganz besonders gefreut?

Ganz ehrlich: Von den vielen Gratulanten hat mich Heinrich Hofmann (Bürgermeister der Nachbargemeinde Planegg, Anm.d. Redaktion) sehr gefreut und auch zwei Studienfreunde aus meiner Freiburger Zeit, mit denen ich nicht gerechnet hatte. Einer lebt in Tutzing, der andere in Nürnberg. Ein ganz besonderer Glückwunsch erreichte mich heute morgen von Peter Münster, FDP-Bürgermeister in Eichenau. Insgesamt ist es überwältigend.

Wie hat ihr acht Jahre alter Sohn reagiert, als er erfahren hat, dass sein Papa jetzt Bürgermeister ist?

Er hat es heute morgen von meiner Frau erfahren und findet es cool. Zu mir hat er gesagt: "Ich bin so stolz auf dich, Papa." Das hat mich wahnsinnig gefreut.

© SZ vom 28.05.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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