Integration:Fördern und fordern

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Die VHS Starnberg bietet Kurse für Flüchtlinge und Helfer

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Starnberg

Die Integration von Flüchtlingen ist eine der Hauptaufgaben der Volkshochschule Starnberger See (VHS). Wie der Vorsitzende Gerhard Dix auf der Mitgliederversammlung betonte, ist eine gelungene Integration ohne Erlernen der deutschen Sprache nicht möglich. Darüber hinaus sei es notwendig, Asylbewerber nach dem Motto "Fördern und Fordern" mit den Werten vertraut zu machen.

Diesen Herausforderungen der Einwanderungsgesellschaft müsse sich die VHS stellen, sagte die neue Leiterin Christine Loibl. Neben den bereits bestehenden Sprachkursen und Einbürgerungstests wird die VHS jetzt neu Kurse zur Schulung der interkulturellen Kompetenz anbieten. Nach Angaben der VHS-Chefin richtet sich das modular strukturierte Lehrgangssystem insbesondere an die Helferkreise sowie die Mitarbeiter des Jobcenters.

Das zertifizierte "Culture Communication Skills" Programm ist ein Angebot für alle Berufsfelder, die mit Flüchtlingen zu tun haben, wie etwa Sozialarbeiter, Sprachbegleiter, Mitarbeiter von Behörden, Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen. Die Kurse starten im Juni. Als erste werden die Mitarbeiter des Jobcenters geschult. Für Mitglieder der Helferkreise soll eine zweitägige Schulung kostenlos angeboten werden. Loibl hat bereits Kontakt zu den Kommunen im Landkreis aufgenommen. Zudem soll es ganztägige "Bildungscamps" für Flüchtlinge geben.

In den Kursen sollen die Teilnehmer laut Loibl "einen kultursensiblen Umgang" lernen. "Wir werten alles mit unserer eigenen Kulturbrille", sagte sie. Es gehe darum, Empathie zu schaffen. Dafür sei qualifiziertes Wissen zum Umgang mit kultureller Fremdheit unerlässlich. Die Kurse sind strukturiert nach Themen, wie eigene und fremde Kultur oder Kulturgrammatik. Es gibt beispielsweise ein Lehrgangsmodul zum Thema Techniken des interkulturellen Umgangs oder Methoden des interkulturellen Lernens. Darüber hinaus werden spezielle Module zu bestimmten Praxisfeldern, etwa für den Bereich Gesundheit und Pflege angeboten.

Insgesamt gibt es in der VHS 400 Angebote pro Semester in sechs Bereichen. Davon ist der Bereich Sprache mit Abstand der größte. Dies liegt nicht zuletzt an den insgesamt 40 Deutschkurs-Angeboten mit Abschlussprüfungen alleine für ausländische Bürger oder unbegleitete Flüchtlinge. Zur Förderung der Integration gibt es darüber hinaus Vorbereitungskurse und Eignungstests, Alphabetisierungskurse, Integrationskurse, Kurse zum Zweitschrifterwerb für Menschen, die die lateinische Schrift lernen müssen.

Die VHS ist Prüfungskompetenzzentrum und Partner des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge und nimmt auch die Einbürgerungstests ab. Wie Loibl in ihrem Rechenschaftsbericht erläuterte, wurden im vergangenen Jahr insgesamt 234 Deutschprüfungen sowie 152 Einbürgerungstests abgelegt. In diesem Bereich seien stets mehr Kurse angeboten worden, als geplant. "Aber es wird eng auf dem Markt", sagte sie vor dem Hintergrund, dass für die Umsetzung dringend neue Dozenten und mehr Räume benötigt werden.

Da die Höhe der Zuschüsse vom jeweiligen Status der Asylbewerber abhängt, das Angebot aber für alle gelten soll, sind laut dem Vorsitzenden Gerhard Dix auch entsprechend höhere finanzielle Mittel notwendig. Noch arbeite die Einrichtung kostendeckend. Denn die VHS ist Dix zufolge "in der glücklichen Lage", dass die Bürger Geld spenden damit diese Kurse angeboten werden können. Der Rest konnte nach seinen Angaben bislang aus den Überschüssen aus anderen Kursen finanziert werden.

© SZ vom 04.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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