Instandhaltung:In Eigenregie

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Abwasserverband untersucht Kanalnetz künftig selbst und kauft deshalb Kameratechnik

Von Otto Fritscher, Starnberg

Norbert Impelmann nimmt kein Blatt vor den Mund: "Die Preise sind explodiert", sagt der Geschäftsführer des Abwasserverbandes Starnberger See, der für 600 Kilometer Kanalnetz und 90 Pumpwerke in den Gemeinden rund um den See zuständig ist. Natürlich muss das Kanalnetz samt der Hausanschlüsse instandgehalten werden, und dafür sind regelmäßige, aufwendige Untersuchungen mit Kameras notwendig. Bislang war das eine Aufgabe, die der Verband nicht selbst erledigte, sondern an externe Firmen vergab. Damit ist nun Schluss.

Der Verband übernimmt zum nächsten Jahreswechsel die Aufgabe selbst, die "Grundstücksentwässerungsanlagen" für Schmutz- und Niederschlagswasser zu untersuchen. Der Grund, wie gesagt: Im Vergleich zur ersten Ausschreibung im Jahr 2016 sind nun bei der zweiten Ausschreibung die Preise dramatisch gestiegen, "vor allem für die Kamerabefahrungen des Leitungssystems", wie Impelmann sagt. Und er fügt hinzu: "Offensichtlich ist kein Markt für einen ausreichenden Wettbewerb vorhanden." Die Preissteigerungen hätten sich bereits negativ auf die Gebührenkalkulation ausgewirkt, würden neue, noch teurere Angebote zum Zug kommen, wären die Gebühren "deutlich höher".

Um die Aufgabe künftig in Eigenregie ausführen zu können, muss der Verband erst mal kräftig investieren. Zum einen wird das Personal, derzeit rund 50 Mitarbeiter, um zehn Stellen aufgestockt. Gesucht werden Facharbeiter, Techniker und Meister für die Fachbereiche Rohr-/Kanal- und Industrieservice sowie Abwassertechnik. Zudem muss der Verband fünf neue Fahrzeuge anschaffen, die mit Kamera und Druckprüfungstechnik ausgestattet sind. "Wir machen eine Investition für die nächsten Jahrzehnte", ist der Verbandsvorsitzende, der Berger Bürgermeister Rupert Monn, überzeugt. Investiert wird die Summe von 1,7 Millionen Euro für die Fahrzeuge, dazu kommen noch die Garagen.

Bereits in den vergangenen Jahren hat der Abwasserverband kräftig investiert. So bezog er im Herbst 2017 eine neue Zentrale neben der Kläranlage am Starnberger Schlosshölzl, die 7,2 Millionen Euro gekostet hat.

© SZ vom 10.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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