Verkehr:Inninger Patt

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Die Trasse führt von der ST 2070 über Äcker und Wiesen in Richtung Herrsching. Teilweise muss sie höhergelegt werden. (Foto: Georgine Treybal)

Die Bürger der Gemeinde befinden noch einmal darüber, ob die Umgehung, die sie vor zwei Jahren abgelehnt haben, nun doch gebaut wird. Es wird wohl knapp

Von Astrid Becker, Inning

Genau vor zwei Jahren haben sich die Inninger in einem Bürgerentscheid gegen den Bau einer Umfahrung ausgesprochen. Nun werden sie am 31. Januar erneut über diese Frage entscheiden müssen - und schon jetzt ist klar, dass der Riss, der sich in diesem Punkt durch die Gemeinde zieht, nicht kleiner geworden ist. Sowohl die Befürworter des Projekts als auch seine Gegner kämpfen nun mit Broschüren um die Stimmen der Bürger. Die Argumente auf beiden Seiten haben sich allerdings kaum geändert - das klingt nach einer Pattsituation in Inning.

Viel Zeit bleibt beiden Seiten nicht, um um die Gunst der Wähler zu buhlen. In siebeneinhalb Wochen müssen jene darüber befinden, ob die Umgehung, die sie einst ablehnten, nun doch gebaut wird. Beantworten müssen sie im Entscheid im Wortlaut folgende Frage: "Sind Sie dafür, dass der Bürgerentscheid vom 8. Dezember 2013 aufgehoben, die Staatsstraße 2067 aus der Ortsmitte von Inning gemäß bereits vorliegender Planung in den Westen verlegt wird und dass diese Planung von der Gemeinde sofort mit Nachdruck fortgeführt und dann auch unverzüglich umgesetzt wird?" Anders als 2013 sind es diesmal die Befürworter der Entlastungsstraße, die Initiative Pro Inning, die Unterschriften gesammelt und sie im Mitte Oktober an Bürgermeister Walter Bleimaier übergeben haben. Insgesamt 736 Bürger haben dort gültig unterzeichnet - fast ebenso viele, exakt 730, haben die Gegner des Projekts, die Bürgerinitiative für Innings Zukunft (BIZ), zwei Jahre zuvor gesammelt und im Rathaus übergeben. Gefordert wurde damit damals ein Bürgerbegehren folgenden Inhalts: "Sind Sie dafür, dass keine Umgehung im Westen durch Inning geplant und gebaut wird, und dass die Gemeinde alles unternimmt, damit dieses Vorhaben gestoppt wird." Beide Seiten haben mit ihren Sammelaktionen, damals wie heute, mehr als doppelt so viele Unterschriften bekommen als für einen Entscheid erforderlich gewesen wären. Klar ging dann auch das Votum am 8. Dezember 2013 aus. Mit einer deutlichen Mehrheit von 204 Stimmen und einer mit 68,52 Prozent sehr hohen Wahlbeteiligung kippten die Gegner das Projekt und damit auch das Ratsbegehren, das die Straße durchsetzen sollte: Eine Überraschung für alle Beteiligten, die damals mit einer recht knappen Entscheidung gerechnet haben. Knapp allerdings dürfte es wohl diesmal tatsächlich ausgehen. Denn seit damals ist vieles geschehen, was die Gemüter weiter aufheizt.

Da waren beispielsweise die vielen Unfälle, die sich auf der Durchfahrtsstraße allein 2014 und 2015 ereigneten - einer davon mit tödlichem Ausgang. Genau die Gefährlichkeit dieser Straße führen nun die Befürworter an, um damit die Inninger für den Bau einer Entlastungsstraße im Westen der Gemeinde zu mobilisieren. Ein weiteres Argument von ihnen ist, dass die einst von der BIZ angeführten Alternativen - wie Tempo 30 auf der Straße und Fahrbahnverengungen - abgelehnt wurden, weil es sich bei der Ortsdurchfahrt um eine Staatsstraße handelt.

Die BIZ hingegen verweist in ihrer Broschüre, die am Dienstag verteilt wird, erneut darauf, dass die Straße den Ort brutal durchschneide, ihn vom See abtrenne und die Natur zerstöre. Dass sie keine Umgehung sei, weil sie direkt an Schule, Kindergarten und auch Wohngebieten vorbeiführe. Dass sie der Trassenführung wegen den Verkehr nicht reduziere - und dass das für den Bau aufgewendete Geld dann an anderen Stellen fehlen werde.

© SZ vom 08.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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