Verkehr:Innings Thema Nr. 1

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Bei der Bürgerversammlung geht es auch weiterhin um die Verkehrsbelastung im Ort

Von Astrid Becker, Inning

Normalerweise tagt im Haus der Vereine der Gemeinderat oder aber die G'moagaukler führen eines ihrer Theaterstücke auf. Am Montagabend diente der Saal allerdings wieder einmal einem anderen Zweck: der Bürgerversammlung, bei der noch einmal über die abgelehnte Entlastungsstraße und die Konsequenzen aus dem Entscheid vom 31. Januar diskutiert wurde. Mehr als 100 Inninger und Landrat Karl Roth waren der Einladung gefolgt. Bürgermeister Walter Bleimaier jedoch bezog allerdings auch zu anderen Themen Stellung, die die Gemeinde beschäftigen.

Verkehr

Bereits Ende 2014 hatte der Gemeinderat den Verkehrsplaner und Münchner Stadtrat Paul Bickelbacher beauftragt, ein Verkehrskonzept zu erstellen. In den Fokus dieses Auftrags war damals die Sicherheit für Radfahrer und Fußgänger in der Gemeinde gerückt worden. Nachdem sich jedoch die Mehrheit der Inninger bereits zum zweiten Mal in einem Bürgerentscheid gegen den Bau einer Entlastungsstraße im Westen des Ortes ausgesprochen hatte, appellierte die ehemalige SPD-Gemeinderätin Jutta Göbber nun dafür, diesen Auftrag zu erweitern - und so eine Lösung für die "beschissene innerörtliche Situation" zu bekommen. Ähnlich hatte sie sich bereits vor einem Jahr in einer Bürgerversammlung geäußert. Bürgermeister Walter Bleimaier sieht zwar derzeit keinen Sinn darin, den Auftrag noch einmal zu ändern - das Verkehrskonzept Bickelbachers wird bereits im April vorgestellt, eine zweite Bürgerwerkstatt dazu soll dann im Juni stattfinden. Allerdings könne man dann im Anschluss daran auf das Konzept "aufsatteln", sagte er. Auf großes Unverständnis - zumindest unter Trassenbefürwortern wie Herbert Klausnitzer vom Verein Pro Inning oder dem ehemaligen zweiten Bürgermeister der Gemeinde, Michael Rose - stieß die Entscheidung, die seit vielen Jahren eingeplante Entlastungsstraße nun auch aus dem Flächennutzungsplan zu streichen. Bleimaier nannte dies allerdings nur konsequent, weil bereits nach der ersten Ablehnung 2013 über dieses Thema im Gemeinderat diskutiert worden sei. Diesmal sei der Entscheid noch deutlicher ausgefallen und zudem hätten ohnehin kleiner Änderungen des Flächennutzungsplans vorgenommen werden müssen. In diesem Zug nun auch noch gleich die Trasse zu streichen, habe also auch "praktische Gründe", sagte Bleimaier. Klausnitzer forderte daraufhin, nun eine "bessere Lösung" als die Trasse für das Inninger Verkehrsproblem zu präsentieren.

Selbst mit einem Spiegel ist die Ausfahrt schwierig - es fahren einfach zu viele Autos durch den Ort. (Foto: Georgine Treybal)

Finanzen

Die Pro-Kopf -Verschuldung der Gemeinde liegt mit 223 Euro deutlich unter dem Durchschnitt im Kreis (339 Euro) und sogar weit unter dem Durchschnitt in Oberbayern (593 Euro in 2014). Durch regelmäßige Tilgungen verringerte sich der Schuldenstand Innings um 138 000 Euro auf etwa 1,02 Millionen Euro. Derzeit verfügt die Gemeinde noch über Rücklagen in Höhe von 4,29 Millionen Euro, die sich jedoch durch die Erweiterung des Rathauses, mit der im März begonnen werden soll, und den im Sommer fälligen Kredit für den Bau des Bauhofs um etwa vier Millionen verringern wird. Nahezu ein Drittel des Verwaltungshaushaltes, knapp zwei Millionen Euro, flossen in die Kreisumlage - die sich nach Einschätzung Bleimaiers in den kommenden Jahren allein wegen der geplanten Fachoberschule in Starnberg und des neuen Gymnasiums in Herrsching erhöhen wird. Steigen werden auch die Kindergartengebühren - bereits jetzt sponsert die Gemeinde jeden Platz mit etwa 2000 Euro. Damit sei eine Obergrenze erreicht, sagte Bleimaier, auch wenn das Geld gut investiert sei. Noch 2016 werde der Gemeinderat über neuen Gebühren beraten. Auch mit höheren Wasserpreisen müssen die Bürger rechnen. An den Brunnen, vor allem in Schlagenhofen, stünden hohe Investitionen an, die finanziert werden müssten.

Asyl

Bei der Bürgerversammlung im Februar 2015 hatte sich in Inning noch niemand mit diesem Thema befasst. Im Sommer änderte sich das "schlagartig", so Bleimaier. Zwölf Wochen lang diente die Mehrzweckhalle als Notunterkunft für jeweils rund 200 Menschen, mittlerweile leben 110 Asylbewerber auf Gemeindegebiet, die Mehrheit davon in der Containeranlage am Schorn. Landrat Karl Roth dankte in diesem Zusammenhang dem Helferkreis für sein außerordentlich hohes Engagement.

Eine Lösung für Innings Verkehrsprobleme fordert unter anderem der Vorsitzende von Pro Inning Herbert Klausnitzer (rechts). (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Bauwesen

Fünf Menschen sind im Rathaus für dieses Thema zuständig - bei weitem nicht genug. "Wir schaffen nicht immer die Bearbeitungszeiten, die wir uns wünschen", sagte Bleimaier. 2015 mussten 87 Bauanträge bearbeitet werden, 2014 waren es noch 74. Zuständig ist das Bauamt aber auch für Beratungen und Auskünfte, für die Verwaltung und den Unterhalt gemeindlicher Liegenschaften, für die Planungen des neuen Rathauses oder auch des Bau- und Wertstoffhofs. Zudem seien derzeit 17 Bebauungspläne sowie Änderungen im Flächennutzungsplan im Verfahren.

© SZ vom 24.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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