Montessori:Fußmattenalarm und Traktorhocker

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Stella Müller designte Hocker aus ehemaligen Traktorsitzen und einen Tisch aus einem alten Koffer. (Foto: oh)

Inninger Montessori-Schüler beweisen Einfallsreichtum und Geschick bei ihrer "Großen Arbeit"

Von Manuela Warkocz, Inning

Marcel Horlacher hat nicht nur einfach eine große Torte gebacken. Mit dem 23 Kilogramm schweren Backwerk verbindet er auch eine Botschaft. "Jeder kann einen Beitrag zur Integration von Flüchtlingen leisten. Dazu lade ich ein", verkündete der 14-Jährige. Seinen Beitrag zur "Großen Arbeit" an der Montessori-Schule Inning versteht er auch als einen Appell. Seine Torte produzierte er für Inninger Flüchtlinge. Diese lud er zusammen mit anderen Mitschülern und deren Eltern im Rahmen der Großen Arbeit schon im Winter zum Flüchtlingscafé ein. 150 Kuchenstücke wurden in der Schulaula verteilt. Flüchtlingskuchen, ein Film über Garmisch-Partenkirchen und eine selbst konzipierte Alarmanlage - die Inninger Montessori-Schüler bewiesen auch in diesem Jahr wieder viel Kreativität, Geschick und Selbstbewusstsein bei der offiziellen Präsentation ihrer "Großen Arbeit". 25 Schülerinnen und Schüler der achten Jahrgangsstufe waren dazu aufgerufen, innerhalb von drei Monaten etwas Handwerkliches, Wissenschaftliches oder Musisches auszuarbeiten. "Unsere Schüler haben mal wieder viel Ausdauer und Durchhaltevermögen bewiesen", freute sich Schulleiterin Ricarda Infante-Alonso.

Auf die Idee, eine spezielle Alarmanlage zu bauen, kam Maximilian Wolf, nachdem im Nachbarort "ziemlich heftig" eingebrochen worden war. "Damals dachte ich, wie das wäre, wenn so etwas bei uns passieren würde", erläutert der 14-Jährige. Für seine Anlage entwickelte er spezielle Sensoren für eine Fußmatte. Erfolgt ein Einbruch, wird man via App, Handy oder Mail informiert. Dieser Alarm könnte ebenso gleich an die Polizei oder an Sicherheitsdienste weitergeleitet werden. "Jetzt will meine Oma auch eine solche Anlage haben", freut er sich. Gleich zwei Schülerinnen - Vera Ebbinghaus und Julia Westner - wagten sich an aufwendige Schreinerarbeiten und bauten aus Holz Kleiderschränke. Auch Buchprojekte gab es mehrfach. So schrieb Anna Münkel ein Buch mit Gedichten und Kurzgeschichten und Jola Mohr eine Fantasy-Geschichte mit eigenen Illustrationen. Franziska Gattinger hielt den Schulalltag in Form eines Tagebuches einer fiktiven Schülerin fest, Christin Hostrup setze sich in ihrem Buch mit dem Thema Leukämie auseinander.

Helena Königsbauer überlegte sich die Einrichtung eines Zimmers für Kinder von null bis drei Jahren nach den Grundsätzen von Maria Montessori. Johanna Oeppert lud ihre Freundinnen ins Schulschwimmbad in Türkenfeld zu einem ganz besonderen Fotoshooting unter Wasser ein. Die daraus entstandenen Fotografien präsentierte sie in einer Ausstellung in einer Münchner Galerie.

Stella Müller zeigte sehr einfallsreich, wie man aus "Alt Neu machen kann": Sie baute zwei Hocker aus ehemaligen Traktorsitzen, einen Tisch aus einem alten Koffer und eine Lampe mit einer Bremsscheibe als Lampenfuß. Auch Amelie Luther hatte das sogenannte Upcycling zum Thema gemacht. Sie schneiderte aus einem alten Herren-Oberhemd und einer Krawatte ein luftiges Sommerkleid. Amelie Quindel komponierte ein Musikstück für Cello, Nicola Pfeiffer ersann ein Lied. Jalil Kummert drehte einen Film über das Skigebiet Garmisch-Partenkirchen. Andreas Meyer baute einen Beiwagen für sein Fahrrad und Valentin Eisele entwarf sich ein Longboard nach seinen ganz speziellen Vorstellungen.

© SZ vom 11.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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