Inklusion:Barrierefreies Rathaus

Tutzings neue Behindertenbeauftragte sieht viele Aufgaben

Elisabeth Dörrenberg, Zweite Bürgermeisterin von Tutzing, hat ein neues zusätzliches Ehrenamt übernommen. Sie ist die neue Behindertenbeauftragte der Seegemeinde. Der Gemeinderat wählte sie in seiner jüngsten Sitzung einstimmig. Das Amt war längere Zeit vakant. Die VdK-Ortsvorsitzende Karoline Rehm hatte es im März 2015 wegen diverser anderer ehrenamtlicher Aufgaben niedergelegt.

Dörrenberg will als Anlaufstelle für alle offen sein, die mit Inklusionsfragen zu ihr kommen, wie sie der SZ sagte. Zudem möchte sie auf Missstände aufmerksam machen und sie rasch abstellen. "Ich habe den Vorteil, dass ich vieles in der Verwaltung unmittelbar umsetzen kann", ist sie optimistisch. Vor zwei Jahren hat sie selbst mit Rollstuhl und Rollator getestet, wo es noch überall hakt, etwa bei Schwellen an Geschäften und Gaststätten oder nicht abgesenkten Bürgersteigen. Die Beauftragte setzt darauf, dass sich Einiges durch den Umbau der Hauptstraße verbessern lässt.

Eigentlich ein Unding ist heutzutage allerdings, dass das Tutzinger Rathaus nicht barrierefrei ist. Es sei "würdelos", räumt Dörrenberg ein, wenn Gehbehinderte bei Trauungen die Treppe zum Saal hinaufgetragen werden müssten. Auch von öffentlichen Sitzungen des Gemeinderats Behinderte quasi ausgeschlossen. Den nötigen Umbau samt Lift und behindertengerechter Toilette für schätzungsweise 100 000 Euro könne sich Tutzing aber nicht leisten. Dörrenberg hofft auf einen oder mehrere großzügige Sponsoren. Derart freigiebige Tutzinger, die etwas fürs Gemeinwohl tun wollen, gab es zwar immer wieder. So für einen dritten Aufzug am Bahnhof. Da habe aber die Bahn nicht mitgespielt, erinnert sich Dörrenberg. Der Aufzug existiert bis heute nicht. Eher kein ermunterndes Beispiel für Geldgeber.

© SZ vom 18.09.2018 / manu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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