Infrastruktur:Eine Frage des Standorts

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Der Makarska-Grill sollte eigentlich einem Neubau für die Feuerwehr weichen. Jetzt muss das Vorhaben überdacht werden. (Foto: Nila Thiel)

Der Makarska-Grill in Feldafing wird abgerissen für ein neues Feuerwehrhaus

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Feldafing

Nach knapp eineinhalb Jahren hat sich der Feldafinger Gemeinderat am Dienstag mehrheitlich auf einen Standort für das dringend notwendige neue Feuerwehrhaus geeinigt. Mit acht zu fünf Stimmen sprach sich das Gremium für das Areal an der gemeindeeigenen Gaststätte Makarska-Grill aus. Der Standort war von den beauftragten Gutachtern von Anfang an favorisiert worden. Der Wermutstropfen ist, dass er bei den Bürgern in der Kritik stand. Denn die Gaststätte ist sehr beliebt - laut Peter Fischhaber (SPD) sogar "eine Institution in Feldafing" - und müsste für den Feuerwehr-Neubau abgerissen werden. Immer wieder wurde daher nach Alternativen gesucht, zuletzt wurde das gemeindeeigene Grundstück südlich des TSV-Sportplatzes am Starzenbach favorisiert.

Eine im Juni beauftragte Standortuntersuchung lag nun vor. Demnach könnte das Areal zwar verkehrstechnisch gut angeschlossen werden und es wäre auch groß genug, um den Bau eines Feuerwehrhauses ortsverträglich umsetzen zu können. Doch das Grundstück hat den schwerwiegenden Nachteil, dass es für Einsatzkräfte der Feuerwehr schwierig zu erreichen ist. Nach den Vorgaben muss die Feuerwehr innerhalb von zehn Minuten am Einsatzort sein. Doch je länger die Aktiven brauchen, um zum Feuerwehrhaus zu kommen, umso weniger kann diese Zeit eingehalten werden. Falls der neue Standort jedoch schlechter ist als der bisherige, besteht nach Angaben von Kommandant Dirk Schiecke die Gefahr, dass Fördergelder in Höhe von etwa 500 000 Euro gestrichen werden. Seiner Meinung nach wäre das Gaststättengelände die bessere Alternative. Dort könnte zudem günstiger Wohnraum für die Einsatzkräfte geschaffen werden, sagte der Kommandant vor dem Hintergrund, dass er in den vergangenen Monaten vier Feuerwehr-Aktive verloren habe, weil sie keine Wohnung gefunden hatten.

Ein weiterer gravierender Nachteil des TSV-Geländes ist seine Lage im Landschaftsschutzgebiet. Ein Herausnahme-Verfahren wäre langwierig und birgt das Risiko, dass es im Kreistag nicht durchgesetzt werden kann. Zudem wäre das Planungsverfahren sehr kostenintensiv. Zudem besteht für das Grundstück bis 2026 eine Nachzahlungsklausel, die die Gemeinde laut Arno Klug (Grüne) bis zu einer Million Euro kosten könnte.

Es sei allen bewusst, dass die Gemeinde mit dem Abriss des Makarska-Grills eine wichtige Einrichtung verliere, erklärte Bürgermeister Bernhard Sontheim. Aber "vielleicht ist dieser Apfel am wenigsten sauer". Zumal die Zeit drängt und ein Neubau hier am schnellsten umgesetzt werden könnte. Die Gaststätte ist Treffpunkt für viele Feldafinger Vereine, die Schützen haben dort ihre Schießanlage. Es müssten also Alternativen gefunden werden. Die Garatshausener Ortssprecherin Imke Schmid schlug vor, mit dem benachbarten Hotel Kaiserin Elisabeth zu verhandeln und den Schießstand in die dortige Remise zu verlegen. Arno Klug (Grüne) brachte die Idee ins Spiel, das neue Feuerwehrhaus nach Plänen von ein Friedensreich Hundertwasser zu bauen, um das Erscheinungsbild in der Ortsmitte zu verschönern. Die Räte waren geteilter Meinung: Während Sontheim den Vorschlag als hervorragende Idee bezeichnete, meinte Karin Bergfeld (Bürgergruppe), dass die in Feldafing vorhandene "wunderbare Architektur" von einem Hundertwasser-Gebäude "überdeckt" werden könnte.

© SZ vom 22.10.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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