Historie :Mit vollen Segeln ins Jubiläumsjahr

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Der Bayerische Yacht-Club bereitet sich auf seine 130-Jahr-Feier vor. Unter anderem steht 2018 die Sanierung des Vereinsgeländes an. Die Ausstellung "Von Booten und Bootsbauern" im Museum Starnberger See lässt jetzt schon die Geschichte des Vereins Revue passieren

Von Ute Pröttel, Starnberg

Gefeiert wurde beim Bayerischen Yacht-Club schon immer gerne und ausgiebig. Erster Anlass war das fünfjährige Bestehen. Damals hieß der Starnberger See noch Würmsee, und der Bayerische Yacht-Club firmierte als "Seglerverein Würmsee". Seine Gründung fand am 18.8.1888 statt. Ein bewusst gewähltes Datum, das keinen Zweifel daran lässt, dass seine Gründer Großes mit ihrem Segelclub vorhatten. Sport und gesellschaftliches Leben stehen immer schon gleichwertig nebeneinander.

130 Jahre später herrscht dieser Geist noch immer. Der Traditionsverein versteht sich eher als Club im englischen Sinne, ist international gut vernetzt und fördert in einer eigenständigen Jugend- und Juniorenabteilung den sportlichen Nachwuchs. 1909 erhielt er seinen heutigen Namen: Bayerischer Yacht-Club (BYC).

Von Anfang an war der BYC eng mit dem Hause Wittelsbach verbunden. Prinz Ludwig, der spätere König Ludwig III, fungierte von Beginn an als Protektor. 1911 verlieh er dem boomenden Verein gar den Namen "Königlich Bayerischer Yacht Club." Seine Heimat fand der in Tutzing gegründete Verein schon kurz nach der Gründung im historischen Bucentaur-Stadl am Nordende des Starnberger Sees. Zum 25-jährigen Jubiläum wurde im Boots-Stadl extra ein Tanzboden eingezogen, und unter den illustren Gästen tummelten sich auch die jugendlichen Töchter von Ludwig III. Wichtige Weichen für die moderne Ausrichtung des Club stellte in den 1980er Jahren der langjährige Vorsitzende Manfred Meyer. Er ist heute Ehrenvorsitzender und gehört dem Vorstand seit gut fünfzig Jahren an. Mitglied wurde er 1952 mit 17 Jahren. Unter seiner Ägide wurde das Areal großzügig erweitert, das Casino umgebaut und die Mole des Clubs 25 Meter in den See hinaus verlängert.

In seine Zeit fällt auch die 100-Jahr-Feier des Vereins 1988. Als Party-Profi holt er Gerd Käfer ins Boot. Die Tickets werden für 188,80 D-Mark pro Stück verkauft, 700 Gäste wollen dabei sein. Gerechnet hatte man maximal mit 600.

Große Hoffnung setzt der Club heute wieder in einen 17-Jährigen: Felix Kaiser wurde gerade zum zweiten Mal in der 420er Klasse Deutscher Meister. Am kommenden Sonntag ist er mit einer Viermann-Crew des BYC nochmals in der J-70-Klasse bei einem Rennen der Junioren-Liga in Berlin am Start.

Auf dem Starnberger See ist die Segelsaison derweil definitiv beendet. Seit Mitte Oktober werden der 1892 erbaute Hafen des BYC und die Liegeplätze ausgebaggert. Eine Prozedur, die 1908 erstmals durchgeführt wurde und alle paar Jahre nötig ist. Intern werden die Projekte für 2018 ins Auge gefasst. Die Feierlichkeiten zum 130-jährigen Bestehen starten mit dem Neujahresempfang am 10. Januar. Ins Haus steht außerdem die Sanierung des Clubgeländes zur Seeseite hin. Im vereinseigenen Newsletter verkündet Präsident Michael Steiner, ein derartiges Projekt nehme der BYC nur alle 50 Jahre in Angriff, und lädt die Mitglieder am 8. November zum Info-Abend im Rahmen der Winterserie "Mittwoch im Club" ein. Konkrete Architektenentwürfe gibt es für das ambitionierte Bauvorhaben noch keine, sehr wohl aber einen Arbeitstitel über den sich in den segelfreien Monaten ausgiebig diskutieren lässt: "die Seeseit'n".

Die Ausstellung "Von Booten und Bootsbauern" im Museum Starnberger See ist noch bis zu diesem Sonntag, 5. November, zu sehen. Die Öffnungszeiten: jeweils von 10 bis 17 Uhr.

© SZ vom 03.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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