Hilfsaktion im Landratsamt:Ein kleiner Piks, der neues Leben schenken kann

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Hoffnung für zwei an Leukämie erkrankte Menschen: Am Samstag startet in Starnberg eine Typisierungsaktion.

Christine Setzwein

Landrat Karl Roth freut sich: "Eine tolle Geschichte." Gerade sind Spenden in Höhe von 8000 Euro an die Stiftung Aktion Knochenmarkspende gegangen. Mit diesem Geld wird die Typisierungsaktion unterstützt, die am kommenden Samstag im Landratsamt Starnberg stattfindet. Die Bad Dürkheimer Landrätin Sabine Röhl und der Starnberger Peter Bulla sind dringend auf einen Stammzellenspender angewiesen. Beide sind an Leukämie erkrankt. Der 32-jährige Starnberger Peter Bulla, Vater einer fünfmonatigen Tochter, dachte, er habe Grippe und erfuhr nach einer Blutuntersuchung, dass er an lebensbedrohlicher lymphatischer Leukämie erkrankt sei. Bei Landrätin Röhl wurde der Blutkrebs bei einer Routineuntersuchung festgestellt.

Landrat Karl Roth (4. von links) freut sich über Spenden für die AKtion Knochenmarkspende. (Foto: Georgine Treybal)

5000 Euro brachte am Mittwoch der Feldafinger Bürgermeister Bernhard Sontheim mit ins Landratsbüro. Sie stammen aus der Johanna-Lieberwirth-Stiftung. Die Feldafingerin hatte ihr Privatvermögen der Gemeinde vererbt, für "mildtätige Zwecke". Einen 1000 Euro-Scheck hatte Albert Luppart dabei, gestiftet vom Tutzinger Hilfsverein Horizon, dessen Vorsitzender Peter Maffay ist. Susanne Seerieder übergab den Erlös des Pöckinger Christkindlmarkts, ebenfalls 1000 Euro. Und der Starnberger Rotary-Club stiftete auch 1000 Euro.

Das Geld ist dringend nötig, denn die Laboruntersuchung einer Blutspende kostet 40 Euro. Zwischen 11 und 16 Uhr können sich gesunde Männer und Frauen zwischen 18 und 45 Jahren - in Ausnahmefällen auch bis zu 50-Jährige - am Samstag, 15. Januar, typisieren lassen. Für die Blutspender ist es nur ein kleiner Piks, für die Leukämiekranken kann es der Beginn eines neuen Lebens sein. Manuela Ortmann von der Gautinger Aktion Knochenmarkspende hofft auf viele junge gesunde Menschen, "denn eine Stammzelle merkt sich alles", jede Infektion, jede Allergie, jede Herzerkrankung. Aber: "Leukämie ist heilbar", sagt Ortmann. Die Wahrscheinlichkeit, unter den weltweit 13 Millionen registrierten Spendern einen "genetischen Zwilling zu finden", liege immerhin bei 70 Prozent.

Auch der Tutzinger Lukas Schachtschneider und seine Eltern wurden Ende 2007 mit der furchtbaren Diagnose Leukämie konfrontiert. Damals war der Schüler der Benediktus-Realschule zwölf Jahre alt. Heute ist er 15 und gesund. "Er ist ein begeisterter Skifahren", sagt Mutter Barbara. In der Datenbank der Aktion Knochenmarkspende wurde Anfang 2008 der genetische Zwilling gefunden - ein Mann aus Ingolstadt. "Wir sind gut befreundet", erzählt Barbara Schachtschneider.

Die Krankheit und Heilung von Lukas habe nicht nur das Leben der eigenen, sondern auch das der Spenderfamilie geprägt: "Vieles, was wir früher für wichtig hielten, ist es heute nicht mehr." Ihren gesunden Sohn anzuschauen, "ist ein Glück, das sich nicht beschreiben lässt". Und deshalb wünscht sich die Tutzingerin, dass am Samstag ganz viele Menschen zum Typisieren ins Landratsamt Starnberg kommen.

© SZ vom 13.01.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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