Herrsching:Turnhallen-Bau in Herrsching geplatzt

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Der Tennisbetrieb neben der Realschule will plötzlich seinen Grund nicht mehr hergeben. Der Schulzweckverband vermutet einen Zusammenhang mit Verhandlungen in einer anderen Gemeinde.

"Für den Sportunterricht ist es eine Katastrophe", sagt Rita Menzel-Stuck. "Frustriert" sei sie, erklärt die Schulleiterin der Herrschinger Realschule. Eigentlich hätte sie zur 50-Jahr-Feier der Schule 2018 auch die neue Dreifach-Turnhalle einweihen wollen. Doch daraus wird nichts. Die Hiobsbotschaft hat Stefan Amon, Geschäftsführer des Zweckverbands für weiterführende Schulen im westlichen Landkreis Starnberg, den Verbandsräten in der jüngsten Sitzung überbracht. "Wir sind handlungsunfähig", gestand er.

Um die Turnhalle bauen zu können, hätte der Zweckverband einen Grundstücksstreifen der privaten Tennisanlage an der Jahnstraße benötigt. Der Hauptgesellschafter der Ammersee-Tennis GbR, die das Areal in Erbbaupacht erworben hat, habe zunächst "grundsätzliche Bereitschaft" signalisiert, so Amon. Diese habe er jetzt zurückgezogen. Das Grundstück soll nun quasi als Faustpfand bei privaten Baurechtsverhandlungen in Inning dienen. Denn solange die Gemeinde, die Mitglied im Schulzweckverband ist, das Baurecht verwehre, bewege sich nichts in Sachen Turnhallenbau, vermutet Amon. Ähnlich versteht dies offenbar auch der Gemeinderat in Inning. Dieser hatte sich nach Informationen der SZ erst am Dienstag in nichtöffentlicher Sitzung mit dem zur Diskussionen stehenden Baurecht befasst - und keine Entscheidung getroffen.

Hermann Zima, Betreiber der Ammersee-Tennis GbR, weist einen Zusammenhang der beiden Angelegenheiten von sich. Das Inninger Grundstück gehöre nicht ihm, sondern seiner Frau. Der Herrschinger Tennisplatz hingegen, der dem Bau zum Opfer fallen würde, sei ein "Schokoladenstück". Wenn er verlegt werde, entspreche er nicht mehr den internationalen Standards: "Da tu ich mich sehr schwer", so Zima.

Jahrelang hatte der Zweckverband die neue Turnhalle geplant. Eine Machbarkeitsstudie war angefertigt worden, die Finanzierung mittels eines Darlehens vom Landratsamt genehmigt worden. "Wir wollten mit der Ausschreibung beginnen und Zuschüsse beantragen", sagt Amon. In einem halben Jahr hätte der auf acht Millionen Euro geschätzte Bau begonnen werden können. Menzel-Stuck ist jetzt verärgert: "Das wird auf den Rücken der Schüler ausgetragen". Die Realschule ist auf 1000 Schüler angewachsen. Die Schule wurde erweitert, die Sportanlagen nicht. Für den Sportunterricht fahren derzeit zehn Klassen mit dem Bus in die Turnhalle der Christian-Morgenstern-Volksschule, vier Klassen sogar nach Hechendorf. "Ein immenser Zeitverlust", sagt die Direktorin, der außerdem Kosten und Umweltbelastungen verursache.

Der Zweckverband hofft jetzt auf eine gütliche Einigung. "Ich bin kein grober Typ", versichert Zima, dessen Verein schon wiederholt für seine Jugendarbeit gelobt worden war. Die Sportsituation der Realschule sei aber nicht seine Schuld. "Vielleicht treten ja die Stockschützen ihren Grund ab."

© SZ vom 11.11.2017 / pat/abec - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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