Herrsching:Mit drei Stimmen gewählt

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Die frühere Bürgermeisterin Christine Hollacher tritt wieder an

Von Astrid Becker, Herrsching

Matthias Vilsmayer von den Freien Wählern gratuliert Bürgermeisterkandidatin Christiane Hollacher. (Foto: Pavel Broz/oh)

Wenn es etwas gibt, was Christine Hollacher ärgert, dann ist es die derzeitige Debatte rund um den Standort des geplanten Gymnasiums in Herrsching. Zwar hält auch sie das Areal am Mühlfeld schon allein wegen der Verkehrsanbindung für denkbar ungeeignet, aber es gibt für sie ohnehin wichtigere Investitionen als eine weiterführende Schule in ihrer Gemeinde: bezahlbaren Wohnraum für Menschen mittleren Einkommens zu schaffen und mehr gegen den Klimawandel zu unternehmen. Mit diesen Themen bewirbt sich die frühere Bürgermeisterin der Ammerseegemeinde nun erneut als Kandidatin für das Amt der Rathauschefin - diesmal für die Freien Wähler.

Die 61-Jährige ist die Vorgängerin des amtierenden und parteifreien Bürgermeisters Christian Schiller, der nach zwei Amtsperioden ebenfalls wieder antritt. Von 2002 an war Hollacher Bürgermeisterin und hatte dann, 2008, den Einzug in die Stichwahl knapp verfehlt. Damals setzte sich Schiller gegen den CSU-Kandidaten Robert Brack durch. Anders als bisher tritt sie diesmal aber nicht für die seit 50 Jahren bestehende Bürgergemeinschaft Herrsching an, die sich einst als Ableger der Freien Wähler verstanden hat. Seit die Freien Wähler aber im Landtag sitzen und damit als "Partei" gelten, hatte sich die Bürgergemeinschaft von den Freien Wählern mit einer eigenen Satzung distanziert. Zur Nominierungsversammlung am Sonntagabend hatte daher der Kreisvorsitzende der Freien Wähler, Matthias Vilsmayer, in den Gasthof zur Post in Herrsching geladen. Mehr als 20 Bürger waren dem gefolgt: "Ich hatte nur mit zehn bis 20 höchstens gerechnet", sagte Hollacher. Unter den Gästen waren drei wahlberechtigte Mitglieder, die einstimmig für Hollacher votierten. Sie will sich für die Schaffung bezahlbaren Wohnraums in Herrsching, vor allem für Menschen mittleren Einkommens, einsetzen. So denkt sie zum Beispiel an genossenschaftlichen Wohnungsbau auf Initiative der Gemeinde. Einen weiteren Schwerpunkt will sie auf Umwelt und Klimaschutz setzen, vor allem hier auch auf erneuerbare Energiegewinnung. So kann sie sich vorstellen, die Idee der Geothermie wieder aufzugreifen: "Das wäre eine weitaus sinnvollere Investition in die Zukunft als ein fünftes Gymnasium im Fünfseenland."

© SZ vom 21.01.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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