Geplantes Gewerbegebiet:15 Bewerber für den Gautinger Handwerkerhof

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Das Interesse von Firmen ist enorm, doch nicht alle Bewerber werden zum Zuge kommen. Eine Jury entscheidet Anfang März darüber, welche Unternehmen sich am westlichen Ortsrand ansiedeln können.

Von Michael Berzl, Gauting

Viele Betriebe in Gauting brauchen mehr Platz, Firmenchefs suchen nach neuen Grundstücken. Das zeigt auch die große Nachfrage nach Flächen im künftigen Handwerkerhof in der Nähe eines Verkehrskreisels am westlichen Ortsrand von Gauting. Es gibt wesentlich mehr Bewerber, als sich dort ansiedeln können, teilt die Rathausverwaltung mit. Etwas mehr als 9400 Quadratmeter stünden dort zur Verfügung, etwa 14 000 Quadratmeter würden aber gesucht. Auf eine Ausschreibung der Gemeinde hin hatten sich bis Ende vergangenen Jahres 15 Firmen gemeldet, die insgesamt etwa 100 Arbeitsplätze anbieten. Wegen beengter Verhältnisse mussten sie bisher teilweise sogar Aufträge ablehnen und konnten auch keine Praktikumsplätze anbieten. Wer nun zum Zuge kommt und expandieren kann, entscheidet Anfang März eine 15-köpfige Jury, in der Mitglieder des Gemeinderats und der Rathausverwaltung vertreten sind.

Bei den Bewerbern handelt es sich nach Angaben von Rathaussprecher Maximilian Olberding um Firmen aus ganz unterschiedlichen Branchen vom Ein-Mann-Betrieb bis zum Unternehmen mit mehr als einem Dutzend Mitarbeitern. Bürgermeisterin Brigitte Kössinger (CSU) hatte stets betont, dass die Flächen beim sogenannten Penny-Kreisel vor allem für ortsansässige Unternehmen und damit zur Standortsicherung gedacht seien.

Mit einer guten Durchmischung der Branchen und der Firmengrößen vermeidet die Gemeinde nach Überzeugung ihres Wirtschaftsförderers Fabian Kühnel-Widmann eine zu starke Abhängigkeit von der Konjunkturentwicklung. Außerdem steigere ein breites Angebot an handwerklichen Dienstleistungen an einem Standort die Attraktivität. Auf dem Grundstück zwischen der Ammerseestraße und der Straße nach Pentenried soll auch ein Neubau für die Polizei entstehen. Um dort bauen zu dürfen, musste der Kreistag die Fläche aus den Landschaftsschutz herausnehmen. Die Erschließung soll im Herbst beginnen.

Wer im Handwerkerhof nicht zum Zug kommt, kann sich für ein weiteres Gewerbegebiet bewerben, das die Gemeinde gerade entwickelt. Auch ein Feld westlich der Asklepios-Klinik soll bebaut werden. Ein entsprechender Aufruf werde im Lauf dieses Jahres veröffentlicht, kündigt Rathaus-Sprecher Olberding an. Dort steht dann wesentlich mehr Platz zur Verfügung. Auf dem sogenannten Gautinger Feld, das sich ebenfalls im Eigentum der Gemeinde befindet, werden knapp zehn Hektar als Gewerbegebiet ausgewiesen. Firmen wie Dietl Feinmechanik oder Ideal Maschinenbau, die dringend mehr Platz und moderner ausgestattete Räume bräuchten, rechnen fest mit einem Umzug in den nächsten Jahren.

Der Weg zum größten der drei Gewerbegebiete, die Gauting derzeit plant wird, ist hingegen noch langwieriger und schwieriger. Die Flächen im Unterbrunner Holz in der Nähe des Gilchinger Gewerbegebiets Süd und der Lindauer Autobahn, die direkt an den Sonderflughafen Oberpfaffenhofen angrenzen, sind bisher noch geschützt. Um dort bauen zu dürfen, ist ebenfalls eine Entscheidung des Starnberger Kreistags nötig. Schon jetzt zeichnet sich ab, dass dies ein kontrovers diskutiertes Thema im Wahlkampf wird.

© SZ vom 20.01.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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