Dass diese Energiefirma noch im Aufbau ist, merkt man auch deren Werbematerial an: Auf dem Bierdeckel ist ein runder, wohl per Hand ausgeschnittener Aufkleber zu finden, auf dem es sinnig heißt: "Strompreis gedeckelt". Nun, man muss schon sozusagen auch das Kleingedruckte lesen, um nicht auf die falsche Spur zu kommen: Gedeckelt ist lediglich die Gebühr von sieben Euro pro Monat, die - so versichert es die Firmengründerin - nicht steigen werden. Allerdings zahlen die Kunden "für den Strom genau das, was er am Markt kostet" - was also die marktüblichen Schwankungen im Strompreis beinhaltet, der bei anderen üblicherweise im Jahreswechsel angepasst wird.
Was ist dann nach Ansicht der Firmengründerin neu an "4hundred"? Nun, es sei das erste volldigitale Energieunternehmen, bei dem ein Handy genüge, sagt Ilona Ludewig, die lange Jahre als Beraterin in England gearbeitet und nun die Firma in Starnberg gegründet hat. Wenn sie im Herbst an den Start geht, soll es möglich sein, den gesamten Anmeldeprozess via Handy zu erledigen. Zählerstand und Zahlungsmittel werden - wie bei einem QR code - per Smartphonekamera gescannt und via 4hundred app erfasst. Noch sei es aber nicht so weit. Auch den Kundenservice hat Ludewig etwas anders geplant: Den sollen "Kunden für Kunden machen", sagt sie. Also besonders geschulte Kunden könnten die Fragen von nicht so versierten Anwendern beantworten - Community heißt das.
Ilona Ludewig meint es ernst mit der Unternehmensgründung. 200 000 Euro stehen ihren Angaben zufolge für die erste Phase des Startups bereit, danach sollen Wagniskapitalgeber einen siebenstelligen Betrag hineinstecken. Das Geld soll vor allem in die Erweiterung der Software und in die Kundenakquise fließen. Die Entwickler sitzen zum Teil in Bulgarien, aber es gibt auch Mitarbeiter in England, was bei "unserem voll digitalen Konzept kein Problem ist", sagt Ilona Ludewig.
Noch hat "4hundred" gerade mal 74 Interessenten, die sich auf einer Liste haben vormerken lassen, aber im Zeitraum von September - dann ist der Kick-off - bis Dezember will Ludewig rund 4000 Neukunden gewinnen. Ein ehrgeiziger Plan. "Wir sind nicht die günstigsten Anbieter, aber wir legen Wert auf Transparenz und Fairness", sagt Ilona Ludewig.
Für deutsche Ohren klingt der Firmenname erst mal ungewöhnlich, und die Schreibweise "4hundred" ist es auch. Er soll wohl heißen "Vier von 100", und bezieht sich auf die vier Prozent Zinsen, die man als Kunde erhält, sofern man mit seinem Stromkonto im Plus ist. "Unser Fokus liegt auf der Facebook-Generation", erklärt Ilona Ludewig, und die ist Denglisch ja gewohnt.