Günstige Mietwohnungen:Verband Wohnen will weiter bauen

Lesezeit: 2 min

Acht Gemeinden haben Grundstücke zur Verfügung gestellt, auf denen bis zum Jahr 2020 insgesamt 250 Wohnungen für rund 67 Millionen Euro entstehen sollen. Das größte Vorhaben wird in Tutzing realisiert

Von Manuela Warkocz, Starnberg

Günstige Mietwohnungen sind im Landkreis Starnberg Mangelware. Um die Lage etwas zu entspannen schiebt der Verband Wohnen mit seinen Mitgliedern - 13 Gemeinden plus Landkreis Starnberg - kräftig an. "Acht Gemeinden konnten Grundstücke zur Verfügung stellen", freute sich die Verbandsvorsitzende Christine Borst, Bürgermeisterin in Krailling, bei der Ausschusssitzung am Montag. 250 Wohnungen will der Verband auf diesen Flächen bis zum Jahr 2020 errichten.

Das größte Vorhaben wird mit 70 Wohnungen auf einem 12 800 Quadratmeter großen Areal in Tutzing Am Kallerbach realisiert. Die Gesamtkosten für alle Neubauten werden auf 67 Millionen Euro taxiert (siehe Kasten). 30 Prozent der Kosten bezuschusst der Freistaat, teilte Geschäftsführer Michael Vossen mit. Günstige Förderdarlehen kommen den Wohnungsbauern ebenfalls entgegen. Mit einem Zinssatz von 0,99 Prozent auf 30 Jahre können die heute Aktiven schon den Weg für ihre Nachfolger ebnen. Für umfangreiche Instandhaltung, die Modernisierung von Häusern aus den 60er und 70er Jahren und Nachrüstungen einzelner Objekte, etwa mit Fahrradhäusern oder einem neuen Spielplatz, fallen schätzungsweise weitere 23,1 Millionen in den nächsten Jahren an.

Michael Vossen ist Geschäftsführer des Verbands Wohnen im Kreis Starnberg. (Foto: Georgine Treybal)

Als Wohnungsverwalter kann der Zweckverband auf ein ansehnliches Portfolio im Landkreis verweisen. In seinem Bestand hat er derzeit nicht nur 2337 Mietwohnungen in 301 Häusern sowie knapp 2000 Stellplätze. Er kümmert sich auch um neun soziale Einrichtungen, zwei Veranstaltungsräume, zwei Gemeinschaftspavillons und drei Verwaltungsgebäude. Außerdem verwaltet er Eigentumswohnungen: elf in Pöcking und 51 in Gilching.

Finanziell steht der Zweckverband so gut da, dass er nächstes Jahr keine Wohnbauumlage von den Mitgliedern erhebt. Im Haushalt 2017 rechnet der Verband mit Erträgen von 17 Millionen Euro, darunter zwölf Millionen Euro an Mieten. Für Aufwendungen sind 17,5 Millionen Euro angesetzt. 450 000 Euro kommen aus Rücklagen. Die Zahl der Stellen soll von 38,5 auf 40,25 aufgestockt werden. Sonst seien die vielen parallel laufenden Projekte nächstes Jahr nicht zu stemmen, verdeutlichte der Technische Leiter Wolfgang Robl. Vor allem werde ein zusätzlicher Projektleiter für Neubauten gesucht. Die Stelle ist bereits ausgeschrieben. Wegen der derzeit sehr guten Baukonjunktur sei der Markt aber leergefegt, sagte Vossen der SZ. Die verhaltene Resonanz dürfte auch damit zusammenhängen, dass der Verband bislang nur nach dem Tarif des öffentlichen Dienstes zahlt. Der Haushalt wurde einstimmig verabschiedet.

Auch die Bilanz für das Jahr 2015 mit einer Bilanzsumme von 173,6 Millionen Euro stand auf de Tagesordnung. Der übergeordnete Verband Bayerischer Wohnungsunternehmen attestierte dem Verband Wohnen uneingeschränkt Ordnungsmäßigkeit. Manfred Walter, Gilchings Bürgermeister und Vorsitzender des Prüfungsausschusses, schloss sich an: "Wir konnten uns überzeugen, dass beim Verband qualifizierte Arbeit in 2015 geleistet wurde."

Wie man mit säumigen Mietern umgeht wollte Verbandsrat Peter Unger (Grüne) wissen. Man mahne sie konsequent ab, so eine Mitarbeiterin. Jedoch könnten Betroffene Ratenzahlungen vereinbaren, um den Verlust ihrer Wohnung zu vermeiden. Zwei bis fünf Mal jährlich komme es zu Zwangsräumungen. Ein anderes Thema von Unger - Car-Sharing mit einem Elektroauto in Wohnanlagen des Verbandes - ist laut Geschäftsführer Vossen nicht so leicht zu realisieren. Man verhandle derzeit mit einem Anbieter. Einen Aufladeplatz könne man eventuell zur Verfügung stellen.

© SZ vom 22.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: