Grünanlage:Bäumchen, wechsle dich nicht

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Sollen vorerst nicht versetzt werden: Drei junge Kiefern (re.) und eine Zitterpappel wurden als künftige Schattenspender im Bürgerpark verpflanzt. (Foto: Georgine Treybal)

Der Bürgerpark neben der Schiffswerft bleibt ein heiß diskutiertes Thema in Starnberg

Von Peter Haacke, Starnberg

Erst die Debatte darüber, ob Hunde zugelassen sind, dann der Antrag von Stadtrat Gerd Weger (CSU), das Areal in "Himbsel-Park" umzubenennen, und jetzt eine in aller Ernsthaftigkeit geführte Diskussion über vier an womöglich falscher Stelle gepflanzte Bäumchen, die irgendwann einmal Schatten spenden: Der Bürgerpark am Nordufer des Starnberger Sees in unmittelbarer Nachbarschaft zum Werftgelände der Bayerischen Seenschifffahrt bleibt weiterhin ein heiß diskutiertes Thema in Bürgerschaft und den politischen Gremien der Kreisstadt.

Das jüngste Palaver über das Areal, das entgegen allen ehrgeizigen Planungen längst noch nicht so aussieht, wie es Bürgermeisterin Eva John gern hätte und auch noch nicht bewirtschaftet ist, entzündete sich am Donnerstag im Bauausschuss an einem Antrag der Bürgerliste: Die BLS hatte bereits Anfang Februar gefordert, vier junge Bäume - drei Kiefern und eine Zitterpappel - nicht in der Mitte der Liegewiese, sondern an den Rand zu platzieren, damit "eine zusammenhängende Fläche für zukünftige Veranstaltungen erhalten bleibt". Zudem forderte die BLS einen Plan mit "Darstellung der befahrbaren Verkehrs- und Veranstaltungsflächen" des kleinen Parks.

Mehr als fünf Monate später - die Bäumchen sind inzwischen längst gepflanzt - landete das Thema endlich auf der Tagesordnung. Die Stellungnahme der Stadtverwaltung aber war eindeutig: Hinsichtlich der Bäume gab man zu bedenken, dass "die gesamte Liegewiese in der vollen Sonne liegt und somit an sommerlichen Schönwettertagen für die Freizeitnutzung praktisch unbrauchbar ist". Die Planer hätten sich daher bewusst dazu entschieden, die Bäume zentral in der Mitte der Liegewiese zu platzieren. Vor allem in der "heißen Tageszeit" zwischen 12 und 16 Uhr werden die Kiefern "willkommenen Schatten spenden können".

Für die BLS stellte Franz Heidinger die Argumentation der Verwaltung in Frage: Eine Seebühne oder der Aufbau einer Großleinwand werde durch die Anordnung der Bäume vereitelt: "Das kann man jetzt nicht mehr", sagte er. Der Innenbereich des Areals sei für Veranstaltungen aller Art nicht mehr nutzbar. Dieses Argument rief wiederum Klaus Huber (WPS) auf den Plan, der überhaupt keine Veranstaltungen ohne Toiletten, Wasser und Strom im Park will. "Dreck und Unrat" wären die Folgen. Iris Ziebart (FDP) erwärmte sich für Skulpturen-Ausstellungen und wollte wenigstens Kinderfeste zulassen, aber kein Open-Air-Kino. Und John stellte sachlich richtig fest, dass der Park sich nicht für "Rock am Ring II" eigne.

Bis auf die beiden BLS-Vertreter votierte das Gremium dafür, die Bäume jetzt dort zu belassen, wo sie sind. Ohnehin komme der Antrag "viel zu spät", konstatierte Gerd Weger. Über seinen Antrag auf Umbenennung der Schiffswiesen in "Himbsel-Park" wird der Stadrat am Montag verhandeln.

© SZ vom 22.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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