Gräfelfing:Viele Wünsche für die Schwimmhalle

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Schüler und Vereinssportler sollen dort trainieren

Von Annette Jäger, Gräfelfing

Sprinten oder Stabhochspringen, Tauchen, Klettern und Wassergymnastik: die neue Dreifachturn- und Schwimmhalle in Gräfelfing soll am besten alle sportlichen Aktivitäten ermöglichen. Doch der Gemeinderat hat nicht alle Wünsche akzeptiert. Vom ursprünglichen Raumprogramm mit etwa 3000 Quadratmetern will der Gemeinderat nicht abrücken. Nur wenn es dem Architekten gelingt, die notwendigen Räume so geschickt anzuordnen, dass noch Platz bleibt für Zusatzwünsche, sollen diese integriert werden. Dem stimmte die Mehrheit zu.

Die Turnhalle mit Schwimmbad soll von vielen genutzt werden: von Grundschülern aus Lochham, den Schülern des Kurt-Huber-Gymnasiums in Gräfelfing und von den Handballern, Leichtathleten und Schwimmern des Turn- und Sportvereins. Neben der Turn- und Schwimmhalle müssen in dem Komplex auch Konditions- und Geräteräume, Umkleiden, Duschen und Toiletten Platz finden sowie ein Foyer. Letzteres muss 300 Quadratmeter größer werden als ursprünglich geplant, damit im Eingangsbereich unter anderem auch die Kasse und eine Sammelstelle für Fundsachen untergebracht werden können.

Nach einem Treffen am runden Tisch mit allen Akteuren, die die Sportstätte später nutzen wollen, wurden weitere Wünsche formuliert. So möchte das KHG einen 200 Quadratmeter großen Multifunktionsraum, etwa für Meditationen. Der TSV wünscht sich einen Sprinttunnel von 50 bis 70 Metern Länge für die Leichtathleten, eine kleine Stabhochsprunganlage, eine Boulderwand, die im Foyer Platz finden könnte, und eine Kletterwand im Außenbereich von etwa 20 Metern Höhe. Das derzeitige Schwimmbecken ist an der tiefsten Stelle mit 1,80 Metern geplant, an der flachsten mit 1,35 Metern. Der TSV würde für drei Meter Tiefe plädieren, um auch die Tauchübungen für die Schwimmabzeichen absolvieren zu können. Außerdem soll das zusätzliche wärmere Übungsbecken statt 40 Quadratmetern lieber 60 Quadratmeter umfassen, um dort 16 statt neun Schwimmer unterzubringen. Die Zusatzwünsche würden die Baukosten erheblich nach oben treiben: Statt 17,8 Millionen Euro würde der Sportkomplex dann 20,6 Millionen Euro kosten.

Die Zusatzwünsche hatten bereits im Bauausschuss in der vergangenen Woche zu Diskussionen geführt. Vor allem ein tieferes Schwimmbecken stieß auf Ablehnung im Gremium. Das Schwimmbad soll vor allem dazu dienen, Kindern das Schwimmen beizubringen, argumentierte Bauberater Bertold Ziersch. Dafür reiche die geplante Tiefe aus. "Wenn wir den TSV in den Mittelpunkt stellen, geht das am Ziel vorbei", betonte Jörg Scholler (FDP). Zu bedenken ist laut Architekt Clemens Pollok, der mit der Vorplanung betraut ist, dass ein tieferes Becken die Betriebskosten in die Höhe treibt, weil dann mehr Wasser gereinigt und erwärmt werden muss. Auch der Sprinttunnel warf in der Bauausschusssitzung Fragen auf. "Wie viele nutzen einen solchen Tunnel?", wollte Petra Schmid (CSU) wissen. Für sie stellten die ursprüngliche Halle und das Schwimmbad schon ein "Wahnsinnsprogramm" dar, das jetzt noch erweitert werden solle. Damit würden externe Sportler angelockt und damit auch mehr Verkehr. "Das sprengt unsere Aufgabe als Kommune." Florian Brenner (CSU) betonte in der Sitzung am Dienstag, dass es nicht allein der TSV sei, der Wünsche äußere. "Der Sprinttunnel ist nicht auf den Spitzensport ausgerichtet, sondern für den Jugendbreitensport."

Zwei Wünsche erscheinen dem Gemeinderat sinnvoll zu sein: einmal der Multifunktionsraum, der laut Architekt Pollok eine "kluge Idee" sei. Der Raum könnte später für die offene Ganztagsschule genutzt werden. Auch ein größeres Übungsschwimmbecken von bis zu 60 Quadratmetern hält man für sinnvoll, damit dort mehr Kinder Platz finden. Es liegt jetzt am kreativen Geschick des Architekten, wie und ob er unter Ausnutzung aller Synergieeffekte sämtliche Wünsche unter dem einen Dach unterbringt.

© SZ vom 26.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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