Gräfelfing/Ulan-Bator:Mongolisches Parkett

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Landrat Göbel knüpft Kontakte in Ulan-Bator

Eigentlich befindet sich Ochmaa Göbel dieser Tage auf Dienstreise in ihrer Heimat - die Ehefrau von Münchens Landrat Christoph Göbel (CSU) ist schließlich seit Kurzem Ehrenbotschafterin der Münchner Hochschule für Angewandte Sprachen für die Mongolei. Und als solche führt die aus der Mongolei stammende Ochmaa Göbel derzeit Gespräche mit dem Dekanat der Nationaluniversität in Ulan-Bator, an der sie einst ihren Master in Germanistik erworben hat. Es wäre für den Landrat also Zeit, in aller Gemütsruhe die Schönheit der Hauptstadt zu entdecken, während die Ehefrau und Ehrenbotschafterin für die deutsch-mongolischen Beziehungen schuftet.

Der Christsoziale aber kommt selbst in fernen Ländern offenkundig nicht gänzlich ohne Arbeit aus und versucht sich seinerseits auf diplomatischem Parkett: Mit Batkhuu Gavaa, einstmals Infrastrukturminister und derzeit einfacher Parlamentsabgeordneter im großen Khural, so der Name der mongolischen Volksvertretung, berät er über Beziehungen zwischen dem Landkreis München und der Mongolei im Bereich der Landwirtschaft und erneuerbarer Energien. Natürlich mit Dolmetscher. Und außerdem, wie bei derartigen Auftritten üblich, vor reichlich staatsmännischer Kulisse.

Und doch könnte die Stippvisite, irgendwie natürlich auch ein Besuch bei Verwandten und Schwiegerleuten, im wahrsten Sinne des Wortes nachhaltige Folgen für die bayerisch-mongolischen Beziehungen haben. Denn der Landrat und seine Frau hatten ein Geschenk im Gepäck, das zunächst zwar etwas ungewöhnlich zu sein scheint, sich aber in Ochmaa Göbels Heimat genetisch manifestieren wird: Beide übergaben dem mongolischen Landwirtschaftsministerium eine Rindersamenspende der Bayern-Genetik GmbH, die die Viehzuchtanstalt in Grub betreibt.

Wenn also dereinst ganze Herden bayerischer Rindviecher in der mongolischen Steppe grasen, dann ist das nicht zuletzt ein Verdienst der Göbels aus Gräfelfing. Und im beiläufigen Vorbeigehen ein greifbarer Erfolg, von dem so mancher ehrgeizige CSU-Außenpolitiker nur träumen kann.

© SZ vom 17.02.2016 / müH, WKR - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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