Gräfelfing:Preiswert, aber nicht billig

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In Gräfelfing beginnt der Neubau von 25 Sozialwohnungen

Von Annette Jäger, Gräfelfing

Nach langer Planungsphase geht es endlich los: An der Rottenbucher Straße in Gräfelfing beginnt diese Woche der Neubau von 25 Sozialwohnungen. Die Gemeinde verzichtet dabei auf die übliche Standard-Bauweise für öffentlich geförderten Wohnraum und investiert in eine individuelle Architektenplanung - nicht zuletzt deshalb, weil die zwei entstehenden Gebäude eine exponierte Lage in unmittelbarer Nähe zum Ortszentrum haben.

Es war ein zähes Ringen um den Bau. Vor drei Jahren war die Idee unter dem damaligen Bürgermeister und heutigen Landrat Christoph Göbel (CSU) erstmals aufgekommen. Es folgte ein heftiger Streit im Gemeinderat über den Standort und die ursprünglich angedachte Größe des Baus, einige Gemeinderäte favorisierten sogar ein Bürgerbegehren. Doch dazu kam es nicht: Die Mehrheit der Mandatsträger einigte sich stattdessen auf einen Architektenwettbewerb. Der Gewinner-Entwurf des Münchner Büros "Peck.Damm", der jetzt umgesetzt wird, wird sich "gut in die Gegend einfügen", davon ist Till Reichert, Geschäftsführer der Gemeindebau, überzeugt. Die Gemeindebau ist das kommunale Wohnungsunternehmen in Gräfelfing, eine Tochter-GmbH der Gemeinde und fungiert gleichzeitig als Bauherr des Projektes an der Rottenbucher Straße.

Bezahlbarer Wohnraum ist auch in Gräfelfing Mangelware. Für eine freie, zu günstigem Preis vermietete Gemeindewohnung bewerben sich bis zu 50 Interessenten. Mit dem Neubau der 25 Sozialwohnungen an der Rottenbucher Straße schafft die Gemeinde aber keinen zusätzlichen Wohnraum, sondern hält lediglich den Bestand: 2014 ist bei rund 30 Wohneinheiten die soziale Bindung gefallen, sie sind also offiziell keine Sozialwohnungen mehr und können auch anderweitig vermietet werden. Die Auswahl der künftigen Mieter im Neubau an der Rottenbucher Straße liegt in der Hand des Landratsamtes. Bedürftige Gräfelfinger Bürger haben Priorität.

Der Bau der rund 1400 Quadratmeter Wohnfläche wird 6,4 Millionen Euro kosten. Eine Million trägt der Landkreis, einen Teil finanziert die Gemeindebau aus Eigenkapital, zudem gewährt die Gemeinde ein Darlehen. "Das Projekt bewegt sich am Rande der Wirtschaftlichkeit", sagt Till Reichert, da die Bauweise nicht dem Standard entspricht, "wir werden maximal zehn Euro Miete pro Quadratmeter verlangen". Die soziale Bindung gilt für 15 Jahre.

In den beiden Gebäuden werden vor allem kleinere Wohnungen entstehen, da auf dem Markt vorwiegend Ein- bis Zwei-Zimmer-Wohnungen gefragt sind. Die Architektenplanung sieht zwei Gebäude mit jeweils zwei Stockwerken und Flachdächern vor; jede Wohnung ist zudem mit großer Terrasse ausgestattet.Die Wohnungen sind barrierefrei, zwei sind behindertengerecht. Im Außenbereich sind viele Grünflächen vorgesehen, es gibt Ruhezonen, aber auch Platz für Kinder. "Das ist nachhaltiges Bauen, das Haus kann 100 Jahre halten". Vom Frühjahr 2018 an können die ersten Mieter einziehen.

© SZ vom 20.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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