Gräfelfing:Direktor kämpft für großen Anbau

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Von Annette Jäger, Gräfelfing

Ein Lehrer kann das: zum rechten Zeitpunkt auf den Tisch hauen, dass die Wände wackeln und seine Schüler so überzeugend zur Ordnung rufen, sodass diese keinen Mucks mehr wagen. So könnte man jedenfalls das Vorgehen von Hendrik Rehn ganz gut beschreiben. Der Schulleiter des Kurt-Huber-Gymnasiums (KHG) in Gräfelfing hat auf den Tisch gehauen und klargestellt, dass er für die große Lösung eines Anbaus an das KHG mit allen Kräften kämpfen wird. Mit der kleineren, billigeren Lösung, die das Rathaus vergangene Woche vorgelegt hat, ist er nicht zufrieden. Am Dienstag hörten Gemeinderäte und die Bürgermeisterin beim runden Tisch den Argumenten des Schulleiters zu. Ob sie jetzt keinen Mucks mehr wagen, bleibt allerdings fraglich.

Vergangene Woche hat der Schulleiter in der Gemeinderatssitzung noch einen wütenden Abgang hingelegt, als der Vorschlag aufkam, das Gymnasium künftig mit einer kleineren Schülerzahl zu führen und so auf einen teuren Neubau zu verzichten. Mit weniger Schülern würde das umgebaute alte Grundschulgebäude, der Nordtrakt, auf dem Schulcampus in Lochham ausreichen, hatte Bürgermeisterin Uta Wüst dem Gemeinderat dargelegt. Dann wäre das Gymnasium künftig nur noch auf fünf Klassen pro Jahrgangsstufe ausgelegt. Platz für die dringend von der Schulfamilie gewünschten Zusatzräume für pädagogische Arbeit bleibe dann aber nicht mehr, gab Architekt Clemens Pollock zu bedenken.

Am runden Tisch am Dienstag warb Rehn für einen Neubau, der Platz für sechs Klassen pro Jahrgangsstufe bieten und damit dem jetzigen Bedarf gerecht werden würde. Denn schon jetzt führt das KHG mal fünf, mal sechs Klassen pro Jahrgangsstufe. Die Regierung von Oberbayern hat den Bedarf eines sechszügigen Gymnasiums ebenfalls schon anerkannt. Zusätzlich wünscht sich die Schule räumlichen Spielraum für Inklusionsklassen, kleinere Klassen, Modellprojekte oder auch Unterrichtsmaterial. Sollte sich der Gemeinderat trotzdem für ein kleineres Gymnasium entscheiden, müssten künftig Schüler abgelehnt werden. "Das ist ein unwürdiges Verfahren", sagte Rehn. Er sieht Schule als einen "Dienstleistungsbetrieb", der den vorhandenen Bedarf decken müsse, egal aus welcher Gemeinde die Schüler kommen. "Geben Sie Gas", forderte Rehn die Gemeinderäte auf.

© SZ vom 10.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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