Gesundheitswesen:Kommunale Klinikkette

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Eine Holding steht künftig über den drei Krankenhäusern in Starnberg, Penzberg und Seefeld. Von der neuen Struktur erwarten sich Landrat Karl Roth und Geschäftsführer Thomas Weiler effizientere Abläufe

Von Wolfgang Prochaska, Starnberg

Es ist ein unternehmerischer Schritt, der dem harten Wettbewerb unter Krankenhäusern geschuldet ist: Das Klinikum Starnberg, eines jener ganz wenigen Krankenhäuser in Bayern, die eine ordentliche Rendite erwirtschaften, gibt sich eine neue Struktur. Wie Klinik-Geschäftsführer Thomas Weiler zusammen mit Landrat Karl Roth vor der Presse erläuterte, soll eine Holding mit dem Namen "Starnberger Kliniken GmbH" gegründet werden. Sie besteht aus vier Unternehmenstöchtern.

Es sind dies die Kreiskrankenhaus Starnberg GmbH, die Krankenhaus Penzberg GmbH, der Chirurgische Klinik Seefeld GmbH und die Stamed GmbH, die die "Residence" betreibt. "Wir bohren da ein dickes Brett", beschrieb Roth die Sache. Er ist auch Aufsichtsratsvorsitzender der bisherigen Klinik GmbH, da der Landkreis hundertprozentiger Eigentümer des Kreiskrankenhauses ist. Dies soll auch in Zukunft für die Holding so bleiben. Mit eingebracht in den Verbund wird auch noch die Krankenpflegeschule. Mit ihr werde die Gemeinnützigkeit der Holding gewährleistet, so der Klinik-Geschäftsführer Weiler. Die Finanzbehörden hätten nach längerer Prüfung ihre Zustimmung zu diesem Unternehmenskonstrukt gegeben, berichtete Roth. In dieser Woche habe auch die Regierung von Oberbayern der Gründung der neuen Holding zugestimmt.

Was wird sich für die Patienten ändern? Laut Weiler hat die Holding-Gründung keine Auswirkungen. Nur für die Mitarbeiter könnte es Veränderungen geben. Denn nach den neuen Plänen soll der Verwaltungsbereich, den bislang außer Penzberg jede Klinik mit eigenen Leuten betreibt, zentralisiert und von der Holding aus gesteuert werden. Deren Sitz wird in Starnberg sein. Ein neues Verwaltungsgebäude ist in Nachbarschaft der Klinik an der Oßwaldstraße vorgesehen. Das Gebäude soll im Rahmen der Bauarbeiten für ein neues Parkhaus errichtet werden, und zwar gleich daneben. Weiler hofft, dass er schon im Frühjahr des nächsten Jahres mit dem Bau beginnen kann. "Es fehlt noch der Satzungsbeschluss des Stadtrates für den Bebauungsplan", sagte er. Sollte dieser im Herbst vorliegen, könnten die ersten Vorbereitungsarbeiten heuer schon beginnen.

Von der neuen Holding verspricht sich Weiler viel: So wünscht er sich Synergieeffekte, also eine bessere Effizienz und damit eine Kostenersparnis für den gesamten Verbund. Als Beispiel nennt er den Bereich Küche. Die Holding könnte einen Personalpool vorhalten, dessen Mitarbeiter an allen drei Standorten je nach Bedarf eingesetzt werden könnten. In der Verwaltung soll es keine Kündigungen geben. Von "Status quo" spricht Weiler. Der Geschäftsführer will aber die Fluktuation nutzen und Stellen, die frei geworden sind, eventuell nicht mehr besetzen.

Durch den Klinikverbund entsteht auch mehr Marktmacht, sodass der Einkauf von Klinikprodukten günstiger werden könnte. Auf jeden Fall werden zum ersten Mal die Kliniken Starnberg und Seefeld an einem Strang ziehen und nicht mehr, wie in der Vergangenheit, Rücken an Rücken stehen. Für Seefeld ist ein neuer Name vorgesehen. Weniger als 100 Mitarbeiter sollen in der Holding arbeiten. Insgesamt 972 hat der gesamte Klinikverbund. An der Spitze der Holding wird Klinikchef Thomas Weiler stehen. Es wird jeweils Geschäftsführer für die anderen Krankenhäuser geben. Angesichts der anhaltenden Standort-Diskussion bezüglich der Seefelder Klinik sprachen sich Roth und Weiler noch einmal für den bisherigen aus. "Wir favorisieren dort eine Generalsanierung mit Erweiterung auf 120 Betten", betonte Roth. Allerdings gehöre es auch dazu, Alternativ-Szenarien zu prüfen, sollte das Projekt auf diesem Areal nicht möglich sein. Bekanntlich hat der Seefelder Gemeinderat ein im regionalen Grünzug gelegenes Grundstück in der Nähe der Eichenallee als möglichen Standort im Blick. Die Ergebnisse, ob eine Erweiterung des Seefelder Klinik möglich ist, erwarten Weiler und Roth im Frühherbst.

© SZ vom 05.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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