Geburtstag:Kontaktfreudig und innovativ

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Fast sein halbes Leben lang hat Rudolf Zirngibl, der ehemalige Direktor des Starnberger Gymnasiums, den "Kunstkreis Bucentaur" geleitet. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Rudolf Zirngibl, einst Leiter des Starnberger Gymnasiums, wird 80

Mehrere Generationen von Schülern kennen Rudolf Zirngibl. Kein Wunder, schließlich leitete er von 1978 bis 2002 das Gymnasium Starnberg. Er ist Träger der Goldenen Bürgermedaille der Stadt und seit Jahrzehnten Vorsitzender des Kunstkreises Buzentaur. Der Kreisstadt ist er damit eng verbunden geblieben: Immerhin stellt er für die Starnberger Kunstfreunde alljährlich um die 20 Konzerte, Vorträge, Lesungen, Exkursionen und Reisen zusammen. An Fronleichnam, 31. Mai, feiert der Oberstudiendirektor a.D. seinen 80. Geburtstag.

Zirngibl gilt noch heute im Kollegium als kontaktfreudiger, loyaler und verständnisvoller Schulleiter, der stets ein offenes Ohr für die Ideen und Sorgen seiner Schüler und deren Eltern hatte, aber auch für Anliegen seiner Lehrkräfte. Sein wichtigstes Ziel war es dabei, für das Gymnasium die Gefahr einer Isolation im "Elfenbeinturm" gar nicht erst aufkommen zu lassen und eine jugendnahe, weltoffene Bildungsinstitution zu prägen. So wurde das Gymnasium unter seiner Leitung fester Bestandteil im Starnberger Kulturleben: Über die Stadtgrenzen hinaus fanden Theater- und Musikveranstaltungen Beachtung. Doch auch Leibesertüchtigung war Zirngibl wichtig: Die Zusammenarbeit mit Sportvereinen wurde Vorbild für das vom Kultusministerium propagierte Modell "Schule und Verein".

Dabei hätte Zirngibl durchaus das Zeug für eine akademische Karriere an einer Hochschule gehabt: Der gebürtige Münchner studierte Mathematik und Physik. Bald schon erkannte er die enormen Chancen der - damals neuen - elektronischen Datenverarbeitung. Sein Berufsziel aber blieb das Lehramt: Zirngibl unterrichtete an Gymnasien in Simbach und Ingolstadt. 1970 kehrte er für sechs Jahre als Hochschullehrer an die TU München zurück. Danach wurde er stellvertretender Schulleiter in Neubiberg, 1978 wechselte er zum Gymnasium Starnberg.

Einerseits verwurzelt in der Tradition humanistischer Erziehungsideale, andererseits verankert im Glauben an wissenschaftlichen Fortschritt prägte er eine Schule, die kreativen Ideen und Innovationen offen gegenüberstand. Starnbergs Gymnasium wurde zu einer der ersten Computer-Versuchsschulen zur Einführung der "Informationstechnischen Grundbildung". Auch außerhalb des normalen Schulbetriebs engagierte sich Zirngibl, etwa beim Staatsinstitut für Schulpädagogik und Bildungsforschung, im Arbeitskreis "Gymnasium und Wirtschaft" oder als Vorstandsmitglied des Bayerischen Philologenverbands.

Manch' Schüler hat womöglich eine differenziertere Haltung zum ehemaligen Schuldirektor, doch bei alten Kollegen genießt er eine hohe Wertschätzung. Zirngibl wird seinen Ehrentag mit einem Ballett-Besuch krönen, am 2. Juni folgt ein Fest im Kreis der Familie.

© SZ vom 30.05.2018 / phaa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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