Gauting:Neuer Eigentümer vermarktet Grill-Grundstück

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Die eigens gegründete Baderhof GmbH will auf dem Grundstück in der Gautinger Ortsmitte ein Wohn- und Geschäftshaus bauen.

Michael Berzl

Diesmal könnte es endlich klappen. Diesmal, so hoffen jedenfalls die Gautinger Familie Grill und ihre neuen Geschäftspartner, könnte nach vielen Jahren vergeblicher Bemühungen und Verhandlungen plötzlich doch noch etwas werden aus ihren Plänen für ein großes Wohn- und Geschäftshaus am Hauptplatz. Ein Architekt arbeitet bereits an der Genehmigungsplanung, eine neu gegründete GmbH hat sich bei Bürgermeisterin Brigitte Servatius vorgestellt, und auch die Verhandlungen mit Banken sind offenbar weit gediehen.

Ein altes Haus mit kleinen Läden und Reste einer Tankstelle prägen das Ortsbild am Gautinger Hauptplatz. Hier soll ein Neubau mit Wohnungen und Geschäften entstehen. Foto: Fuchs (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Das klingt alles vielversprechend. Die Rahmenbedingungen sind anders als bisher, womöglich besser. So soll jetzt eine eigens gegründete Firma das Millionenprojekt im Ortszentrum stemmen. Geschäftsführer ist der Jurist Udo Köhler; vertreten ist darin die Familie Grill, und als Projektentwickler wirkt Gerhard Mändl mit. Der war vor gut drei Jahren schon einmal mit recht ambitionierten Ideen aufgetaucht, und wollte das Grill-Grundstück, den Bahnhof und eine Fläche an der Starnberger Straße gleich im Paket vermarkten. Angeblich hatte er schon einen Investor und Mieter an der Hand, im Rathaus wurde er aber nicht sehr ernst genommen.

Das gesamte Grill-Grundstück mit einer Fläche von knapp 3200 Quadratmetern, das sich bisher im Eigentum einer Erbengemeinschaft befand, gehört nun der Baderhof-GmbH mit Sitz an der Grubmühlerfeldstraße, die nach dem alten Hausnamen "Beim Bader" benannt ist. Die Ausmaße des geplanten Neubaus sind gegenüber früheren Vorstellungen deutlich abgespeckt. Köhler sprach von einer Bruttogeschossfläche von 4200 Quadratmetern; da waren auch schon 5000 Quadratmeter im Gespräch. Für Georg Grill, der stets als Sprecher der Erbengemeinschaft aufgetreten ist, war der Notartermin für den Grundstücksverkauf der "Startschuss". "Ich hoffe, dass es jetzt schnell geht", sagte er der SZ.

Tatsächlich klingt einiges nach einem echten Durchbruch in einer Bauangelegenheit, die zu einem Politikum geworden ist. Doch nach den Erfahrungen in der Vergangenheit ist Vorsicht angebracht, es könnte auch nur ein weiteres Kapitel einer langen Geschichte beginnen. Seit dem Aufstellungsbeschluss für einen Bebauungsplan vor 14 Jahren hat mindestens ein halbes Dutzend Architekten unterschiedliche Vorschläge für das zentral gelegene Areal vorgelegt. Das Thema Grill-Grundstück dürfte im Rathaus etliche Aktenordner füllen. In zahlreichen Sitzungen haben sich Gemeinderat und Bauausschuss damit befasst, über Höhen und Volumen der Baukörper debattiert, Bebauungsplanentwürfe immer wieder geändert, modifiziert, variiert. Die Festlegungen sind allerdings immer noch nicht verbindlich, denn zu einem Satzungsbeschluss ist es nie gekommen. Die Diskussionen sind seit einer Weile verstummt. Während andere große Projekte wie die neue Realschule und die Unterbrunner Umgehung verwirklicht werden, war das Grill-Grundstück vorübergehend kein Thema mehr.

Und nun soll es ohne Bebauungsplan gehen. Wie der Baderhof-Geschäftsführer Köhler im Gespräch mit der SZ erläutert, orientiert sich der beauftragte Architekt Markus Weinkopf aber an dem zuletzt vorgelegten Konzept der Planerin Brigitte Henning und damit auch an den Vorstellungen der Gemeinde. Demnach sind zwei langgestreckte Gebäude an der Grubmühlerfeldstraße und der Schlossstraße vorgesehen. Läden, 29 Wohnungen und eine Tiefgarage mit 50 Stellplätzen sind vorgesehen. Das finanzielle Volumen des Projekts liegt in einer Größenordnung von zehn Millionen Euro. Eine Menge Geld, und die Banken steigen erst ganz ein, wenn ein gewisser Teil der Flächen schon vom Plan weg verkauft ist, sagte Grill. Auch das ist also noch eine Hürde bis zur Realisierung.

Außerdem steht die Zustimmung der Gemeinderäte noch aus. Wann der Antrag auf die Tagesordnung kommt, steht noch nicht fest. Aber Köhler ist zuversichtlich: "Ich denke, dass wir Ende Oktober die Baugenehmigung haben."

© SZ vom 06.08.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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