Gauting:Eine Woche der Künste

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Die Malerin und Bildhauerin Elke Groebler bringt die Gautinger Kulturszene an einen Tisch. (Foto: Arlet Ulfers)

Einmal im Quartal treffen sich Gautinger Kulturschaffende aller Art zum Erfahrungsaustausch. Plattform-Gründerin Elke Groebler kündigt nun für nächstes Jahr eine große Kulturwoche an.

Von Michael Berzl, Gauting

Die bunte kulturelle Vielfalt Gautings: Einmal im Quartal ist sie an einem Tisch versammelt. Da treffen dann Künstler aus der Reismühle zusammen mit den jungen Leuten aus dem Organisationsteam des Kulturspektakels, mit Sängern aus Chören, Malern und Schauspielern, mit Vertretern des Kunstvereins und des Remisenvereins. Selbst die Buchhandlung Kirchheim und das Breitwand-Kino, Archäologen und die Musikschule sind mittlerweile vertreten, wenn die Künstlerin Elke Groebler zu dem Treffen lädt. Der Erfahrungsaustausch und die neuen Kontakte über Genregrenzen hinweg tragen nun Früchte: In einem Jahr soll in Gauting eine Kulturwoche stattfinden, mit Darbietungen aus allen möglichen Metiers an verschiedensten Orten

"Ein großes Kulturereignis" stellt sich Groebler dabei vor, "ein wunderbares Miteinander, eine Woche der Künste." Bis Ende Juni werden noch Vorschläge gesammelt. Zehn Tage lang soll es dann Theater und Gesang geben, klassische Musik und Jazz, Literatur und Tanz, Malerei, Keramiken und Fotos können ausgestellt werden, "jeden Tag etwas anderes an anderen, ungewohnten Plätzen", lautet Groeblers Konzept. Es passt zu ihrem künstlerischen Schaffen, bei dem sie ebenfalls Grenzen überwindet und sich verschiedensten Darstellungsformen widmet. Als Bildhauerin arbeitet sie mit Stahl, Plexiglas und Bronze, als Malerin mit Ei-Tempera. Und wenn sie sich dem Gestalterischen widmet, dann hört sie gerne Klaviermusik dazu.

Seit 2001 lebt Elke Groebler in Gauting. Sie hatte eine Keramiklehre in Belgien absolviert und danach Bildhauerei und Malerei an der Folkwang-Schule in Essen studiert. Sie hat ihr Atelier in der Reismühle, gibt dort und über die Starnberger Volkshochschule Kurse in Aktzeichnen. Sie war schon an zahlreichen Ausstellungen beteiligt, darunter in Warschau und in Marokko, im Münchner Landratsamt, beim Kulturforum in Gröbenzell und bei der Kunstzone in Gräfelfing, im Schloss Garatshausen und im Kraillinger Rathaus. Viele ihrer Skulpturen hat sie verkauft, sie stehen unter anderem in Washington und Luxemburg. Eine Metallarbeit mit dem Titel "Der Schreitende" steht seit dem vergangenen August als Leihgabe vor dem Gautinger Rathaus. Und sie hat noch viele Ideen; Skizzen und Entwürfe für weitere Skulpturen füllen 80 Hefte.

Doch vorerst hat anderes Priorität. Vertreter verschiedener Kunstformen miteinander zu vernetzen, ins Gespräch zu bringen, eine Plattform zu erstellen - diese Idee nahm vor Jahren bei einem Gesprächsnahmittag mit der Kulturjournalistin Sabine Zaplin im Gautinger Bosco Formen an. Als Elke Groebler im Herbst 2014 darüber mit der noch recht neuen Bürgermeisterin Brigitte Kössinger sprach, fand sie eine aufgeschlossene Unterstützerin im Rathaus. Seither gibt es die regelmäßigen Treffen der Gautinger Kulturszene in Räumen der Gemeinde. Der ursprüngliche Kreis von zehn Teilnehmern ist mittlerweile auf das Dreifache angewachsen. Auch die Arbeit ist angewachsen, und so ist die Initiatorin der Kulturplattform dankbar, dass sich inzwischen auch einige Helferinnen gefunden haben. Usha Voß zum Beispiel, die zeitweise im Vorstand des Kunstvereins war, die Künstlerin Rosemarie Zacher und die Archivarin Silvia Kraus. So ist die Arbeit nun auf mehrere Schultern verteilt.

Wie wichtig Vernetzung sein kann und wie sich das Fehlen von Abstimmung auswirken kann, schildert die Plattform-Gründerin an einem praktischen Beispiel: Der Auftakt von Ateliertagen in den Räumen der Reismühle fand am gleichen Tag statt wie ein Abschlusskonzert in der Remise im Schlosspark. "Da saßen wir dann so ziemlich unter uns, denn die anderen waren alle in der Remise. Da dachte ich mir: Das darf doch nicht sein." Es geht ja auch anders. So hingen bei einem Festival in der Remise Bilder von Gautinger Künstlern an den Wänden dieses ehemaligen Kutschenhauses von Schloss Fußberg. Auch das ist ein Beispiel für das Wirken der Kulturplattform.

© SZ vom 31.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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