Ukraine-Flüchtlinge:Integration durch gemeinsamen Sport

Lesezeit: 2 min

Der Läuferclub in Buchendorf will die Integration von Geflüchteten aus der Ukraine fördern. (Foto: privat/oh)

Kurzinterview mit Jakob Rüchardt vom Läuferclub Buchendorf

Interview von Lara Haslach, Gauting

Der Läuferclub in Buchendorf will die Integration von Geflüchteten aus der Ukraine fördern und ihnen mit einer Mitgliedschaft im Verein die Möglichkeit geben, gesellschaftlich Anschluss zu finden. Jakob Rüchardt, der stellvertretende Vorsitzende des Vereins, erklärt, wie wichtig es ist, dass Flüchtlinge integriert werden - und wie der Sport dazu beitragen kann.

SZ: Wie wichtig ist es, dass Flüchtlinge die Möglichkeit haben, sich in unsere Gesellschaft einzubringen?

Jakob Rüchardt: Für unseren Verein ist das schon immer ein Herzensthema, wir beschäftigen uns schon länger damit. Wir haben auch schon in der Flüchtlingskrise 2015 ein paar Somalier aufgenommen, die bei uns im Ort im Flüchtlingsheim untergekommen waren. Der eine ist sogar in unserem Trikot bei einem Marathon in München mitgelaufen.

Und jetzt?

Wir haben akut den Bedarf an einer Integrationsmöglichkeit für Kriegsflüchtlinge gesehen, da in Gauting eine ganze Reihe Kinder und Jugendliche aus der Ukraine angekommen sind. Da wir aktuell ohnehin auf der Suche nach neuen Mitgliedern für unseren Läuferclub sind, um das Vereinsleben wieder aufblühen zu lassen, und wir Maßnahmen einleiten wollen, um die Leute wieder zum Sport zu bringen, war es naheliegend, dieses Angebot auch explizit an ukrainische Kriegsflüchtlinge zu richten - einfach auch, weil wir ihnen gerne etwas anbieten würden.

Wie kann die Integration von ukrainischen Flüchtlingen in Sportvereinen gefördert werden? Und wie versuchen Sie das im Läuferclub in Buchendorf?

Sport ist ein verbindendes Element, das auch Sprachbarrieren überwinden kann. Beim Ballspiel oder beim Wettlaufen kann man spielerisch die Sprache des anderen lernen. Man muss die Sprache auch nicht im Detail können, um miteinander Spaß zu haben. Wir vom Läuferclub Buchendorf bieten aktuell ein Schnuppertraining an, das für alle offen steht. Darüber hinaus wollen wir auch die Kostenbarriere für Flüchtlinge möglichst niedrig halten. Wir denken beispielsweise auch aktiv darüber nach, für Flüchtlinge, die Mitglied in unserem Verein werden wollen, die Gebühr auszusetzen, damit diese einen leichteren Einstieg ins Vereinsleben haben.

Gibt es dann Dolmetscher für die ukrainischen Flüchtlinge?

Bisher haben wir noch keinen, aber wir versuchen an dem ersten Tag, an dem wir uns gegenseitig kennenlernen, einen Dolmetscher dabei zu haben. Ansonsten haben wir auch schon geschaut, wie wir das mithilfe von Übersetzungs-Apps auf dem Handy machen können. Vielleicht kann man sich ja auch auf Englisch verständigen. Und wir sind auch im Austausch mit dem Mehrgenerationenhaus in Gauting, wo viele Flüchtlinge untergekommen sind. Die Leute da unterstützen uns und geben unser Angebot auch an die Flüchtlinge weiter.

Was ist Ihnen besonders wichtig bei der Integration von Flüchtlingen?

Es gibt eigentlich keinen speziellen Aspekt, den man da voranstellen kann. Aber im Allgemeinen haben wir mit dem Sport ein Medium, das schon immer Menschen verschiedener Kulturen und Gesellschaften verbunden hat. Man sieht das zum Beispiel, wenn man an große internationale Wettbewerbe denkt, da treten auch Menschen mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen gegeneinander an. Daher ist der Sport ein wahnsinnig vielfältiges Integrationsmedium, der Sport kennt da keine Limits. Dies zeigt sich unter anderem auch daran, dass es zum Beispiel beim Laufen keine Eintrittsbarrieren gibt, man benötigt nur ein paar Schuhe - und schon kann es losgehen. Somit ist der Sport universell einsetzbar und eignet sich somit perfekt dafür, ihn mit verschiedenen Leuten durchzuführen.

Das Schnuppertraining für Kinder und Erwachsene beim Läuferclub Buchendorf findet am Mittwoch, 27. April, statt.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: