Gauting:Frischer Anstrich für den Bahnhof

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Die Gemeinde will das Gebäude aufhübschen und hebt den Abrissbeschluss auf. Wie die Immobilie künftig genutzt werden soll, ist immer noch nicht klar.

Von Michael Berzl, Gauting

Der Putz ist abgeschlagen an einigen Stellen der Außenfassade des Gautinger Bahnhofsgebäudes, drinnen riecht es nach kaltem Rauch, mehrere Fensterscheiben sind gesplittert: Besuchern, die mit der S-Bahn ankommen, bietet sich ein eher verwahrloster erster Eindruck. "Das schaut wirklich schlimm aus", meinte Bürgermeisterin Brigitte Kössinger (CSU) in einer Gemeinderatssitzung, und der BiG-Gemeinderat und Bürgermeisterkandidat Wolfgang Meiler assistierte: "Der Zustand dort ist erbärmlich." Das soll nicht so bleiben. Mit großer Mehrheit wurde beschlossen, den mehr als hundert Jahre alten Backsteinbau wenigstens neu zu streichen und den Putz auszubessern. In welcher Farbe, steht noch nicht fest, denn zunächst soll die Rathausverwaltung prüfen, ob auch eine Gestaltung mit Graffiti möglich wäre. Zugleich wurde ein fast zehn Jahre alter Abrissbeschluss aufgehoben.

Brigitte Servatius (SPD) war noch Bürgermeisterin gewesen, als der Gemeinderat im Jahr 2010 auf Empfehlung von Planern mit großer Mehrheit beschlossen hatte, das Empfangsgebäude mit Anbauten komplett abzureißen, um Platz zu schaffen für eine neue Bebauung. Später wurde der Beschluss ausgesetzt, nun ist er formell aufgehoben. Die Immobilie mit Umfeld gehört nun seit gut 13 Jahren der Gemeinde; was damit geschehen soll, ist immer noch nicht klar. Bis sich dort etwas grundlegend ändert, würden noch Jahre vergehen, machte CSU-Fraktionssprecherin Eva-Maria Klinger in der Sitzung in der vergangenen Woche deutlich. Und sie sprach sich dafür aus, Geld auszugeben für das Entrée von Gauting. Das genaue Vorgehen und die Kosten werden nun geklärt.

Dass das um 1900 errichtete Bahnhofsgebäude stehen bleiben soll, ist nun jedenfalls klar. Dafür hatten sich auch alle Büros ausgesprochen, die im vergangenen Jahr an einer Art Architektenwettbewerb der Gemeinde teilgenommen hatten. Zudem könne die Gemeinde mit einem erheblichen Zuschuss aus den Mitteln der Städtebauförderung rechnen, teilte Bürgermeisterin Kössinger mit. Der Siegerentwurf der Planerin Anne Beer sieht vor, dass die Ziegelmauern des Bahnhofs freigelegt und an beiden Seiten Anbauten in einem dazu passenden Stil errichtet werden.

BiG-Gemeinderat Meiler hatte zuvor gewarnt: "Bei einer Sanierung nehmen wir jedes Stück in die Hand. Das wird teuer." Ebenfalls wegen der Kosten stimmte Richard Eck (UBG) gegen eine Sanierung. "Einen Blankoscheck möchte ich nicht ausstellen", sagte er. Zugleich kritisierte er den Siegerentwurf als "miserable Planung", die so nicht genehmigungsfähig sei. So sei zum Beispiel eine darin vorgesehene Treppe gar nicht realisierbar. Außerdem würden zahlreiche Parkplätze im Umfeld des Bahnhofs wegfallen.

© SZ vom 05.02.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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